Rezension
Emma Pollock
The Law Of Large Numbers
Highlights: Hug The Piano // Hug The Harbour // I Could Be A Saint // The Loop // Confessions
Genre: Indie // Pop // Folk
Sounds Like: Regina Spektor // Charlotte Hatherley // Amy Millan // Isobel Campbell
VÖ: 26.03.2010
“The Law Of Large Numbers” hat Emma Pollock ihr zweites Solo-Album genannt. Mathematisch und theoretisch klingt das. Aber was hat es auf sich mit diesem Gesetz der großen Zahlen? Es handelt sich um komplizierte mathematische Sätze aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Ganz vereinfacht besagen diese: Je häufiger man eine Münze wirft, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man Kopf genauso häufig wirft wie Zahl. Was das mit Emma Pollocks Musik zu tun hat? Eine Menge. Denn eben genau darum geht es auf ihrem Album. Es handelt im weitesten Sinne von der Menschheit, die durch große Gesetze versucht, sich alles erklärbar zu machen. Aber es gibt eben auch Dinge, auf die wir keinen Einfluss haben und über die wir nur staunen können. Über diese Dinge staunt Emma Pollock in ihren Texten, obwohl sie doch Physik und Archäologie studiert hat und man meinen könnte, dass sie sich alle Phänomene der Welt erklären kann.
Emma Pollock erzählt kleine schöne Geschichten. Meist sind sie eher traurig-schön, was vielleicht daher rührt, dass sich Emma der düsteren, literarischen Pop-Musik verschrieben hat, wie sie selber sagt. In jedem Fall handelt es sich aber um wunderbare, intelligente Texte, die ein absolut abwechslungsreiches Musikarrangement umgibt. Mal sind zarte Klavier-Melodien zu hören, dann wird die Gitarre an den Verstärker angeschlossen und die Drums geben den Takt an, mal ist ein Glockenspiel zu hören, dann überraschenderweise ein elektronischer Beat. Trotz der Vielfalt ergeben alle Songs eine Einheit. Das mag auch daran liegen, dass das Album von einer großen „Klavier-Umarmung“ eingerahmt wird, denn „Hug The Piano“ heißen sowohl der erste als auch der letzte Song des Albums.
Mit „The Law Of Large Numbers“ ist Emma Pollock zu ihrem alten Label Chemikal Underground Records zurück gekehrt, bei dem sie auch schon lange Zeit mit ihrer ehemaligen Band The Delgados unter Vertrag war. Ihr Ehemann und ebenfalls ehemaliges The-Delgados-Mitglied Paul Savage produzierte gemeinsam mit ihr das neue Album. Die Rückkehr zu ihren Wurzeln, dem alten Label und die enge Zusammenarbeit mit ihrem Mann haben Emma Pollock gut getan. Sie selbst bezeichnet ihr zweites Solo-Album als „The truest representation of me as an individual“ und sie betont dabei, dass es ihr bei den Aufnahmen vor allem um das Vergnügen durch das Musik-Machen an sich ging.
Dass es ihr Spaß gemacht hat, diese Musik zu machen, kann man in jedem Song hören – wenn in „Nine Lives“ die Klarinette und die Trompete anfangen zu spielen und den Song zwischenzeitlich fast in einen Chanson verwandeln, wenn sie in „I Could Be A Saint“ bissig singt: „How you gonna break my heart / When you never even made my day?“, oder wenn es sich in „House On The Hill“ so anhört, als ob Emma plötzlich im Spaziergang stehen bleiben würde, um zu staunen und in alten Erinnerungen zu schwelgen. „The Law Of Large Numbers“ lädt auf jeden Fall auch den Hörer zum Staunen und Innehalten an.
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