Rezension

Elvis Perkins

Elvis Perkins In Dearland


Highlights: Shampoo // Hey // I Heard Her Voice In Dresden // I´ll Be Arriving // Doomsday // 123 Goodbye // How´s Forever Been Baby
Genre: Neo-Folk
Sounds Like: Duke Special // Bob Dylan // Elvis Costello // The Decemberists // Bon Iver

VÖ: 03.04.2009

“Welcome To Dearland!” könnte man denken, wenn man sich die Musikszene mal so anschaut. Mit Künstlern wie Dear Reader, Loney Dear oder auch Matthew Dear verbindet Elvis Perkins in Dearland allerdings nicht viel, außer einem kleinen Wort im Bandnamen und der Tatsache, dass sie alle großartige Musik hervor gebracht haben. Nun soll es aber vor allem um die von „Elvis Perkins In Dearland“ gehen. Die ist facettenreich und schillernd, immer wieder überraschend, ist mal traurig stimmend oder aber mitreißend. So spannend wie man sich die Reise von „Elvis In Dearland“ eben vorstellen kann. „Come With Me / I´ll Take You Anywhere“ verspricht er in „Hey“, und er kann sein Versprechen halten.

Das Abwechslungsreichtum auf „Elvis Perkins In Dearland“ rührt nicht zuletzt daher, dass Elvis Perkins sein zweites Album im Gegensatz zum 2007 erschienenen Debüt gemeinsam mit seiner Band aufgenommen hat. Auf „Ash Wednesday“ verarbeitete er im Alleingang den Tod seiner Eltern, was das ganze Album sehr emotional und tiefgehend macht. Mit seiner Band, die ihn auch schon auf der vergangenen Tour begleitete, nahm er nun sein neues Werk auf. Die drei Mitmusiker scheinen dabei nicht nur eine Menge Instrumente mitgebracht, sondern außerdem Elvis Perkins Musik wieder etwas Lebensfreude eingehaucht zu haben. Und so kommt es zu wundervollen treibenden Melodien wie in „Doomsday“, eingeleitet von einem ruhigen Posaunensolo, das von fröhlicher Gitarre und Marsch-Percussion abgeholt wird, und obwohl es hier um den Tag des Jüngsten Gerichts geht, findet es doch ein positives Ende: „There isn´t any sence to a good by and by for I don´t plan to die nor should you plan to die“, singt Elvis da, und das Ganze endet in einem erfreulichen „Nah Nah Nah Nah Nah Nah!“-Chor. „I´ll Be Arriving“ klingt nach weit entferntem, verrauchtem Blues, wie man ihn auch schon bei Dan Auerbach gehört hat. Und ohnehin schon der Opener „Shampoo“ verfängt den Hörer mit seinem bezirzendem Anfangsgeflirre und seinem darauf folgenden melodiösen Gesang.

Die Vielschichtigkeit der detailliert komponierten Songs kommt, wie schon erwähnt, vor allem auch durch die vielen Instrumente, die die einzelnen Musiker mitbringen. Und das wären zu dritt mindestens zehn verschiedene, plus Gesänge und Mister Perkins Tonwerkzeuge. Ob nun eine einsame Mundharmonika zum „How´s Forever Been Baby“-Beginn spielt, zwischendurch Klarinette und Saxophon einsetzen, oder das Harmonium kontinuierlich zurückhaltend im Hintergrund spielt, es gibt in jeder Sekunde Musik viel heraus zu hören. Also, macht euch auf den Weg zu Elvis Perkins ins Dearland!

Marlena Julia Dorniak

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