Ob man es glaubt oder nicht, Matt Berninger, bekannt als trinkfreudiger Frontmann von The National, hat die freien Stunden auf Tour nicht ausschließlich mit feucht-fröhlichen Feiern verbracht, sondern hat sich immer wieder in seinem Hotelzimmer verbarrikadiert und an einem neuen Projekt gearbeitet, gespeichert in einem Dateiordner mit dem Namen „The Moon“. Unterstützt wurde er dabei von Brent Knopf, unter anderem Teil von Menomena und Ramona Falls, mit dem Berninger schließlich die Band EL VY gründete und nun das Debüt „Return To The Moon“ veröffentlicht.

Musikalisch trifft sich hierbei die charakteristische Stimme Berningers mit fröhlichen, ohrwurm-verursachenden Melodien – ein Freund nannte es schlicht "The National in tanzbar". Bestes Beispiel ist dabei die erste Single-Auskopplung „Return To The Moon (Political Song for Didi Bloome to Sing, with Crescendo)“, die wunderbar eingängig und doch niemals nervig ist und auch nach der hundertsten Wiedergabe ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Und aus dem Ohr bekommt man den Song auch erst nach einigen Tagen. Dass es EL VY aber auch anders können, beweist „No Time To Crank The Sun“ – 5:12 Minuten Gänsehaut. Auf eine liebevolle Piano-Melodie reduziert beeindruckt das Lied besonders mit der tiefen Stimme Berningers und hätte auch Teil eines The-National-Albums sein können. „I‘m The Man To Be“, das durch seinen rauen, an Balladen von Josh Homme erinnernden Sound eventuell nicht ganz in das Gesamtkonzept passt, zeigt auf, wie vielseitig die ansonsten doch auf Indie-Klänge konzentrierte Combo wirklich ist.

Insgesamt ist das Erstwerk von EL VY 42 Minuten verspielter, wunderschöner Indie-Rock, an die man sich auch in ein paar Jahren noch erinnern wird. Nur gut für uns, dass sich Berninger nach seinen ausufernden Konzerten mit The National aufraffen konnte und sich seinem kleinen Nebenprojekt gewidmet hat, sozusagen zu „The Moon“ zurückkehrte.

Lewis Wellbrock

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