"Pale Fire" vermag es, die unterschiedlichsten Eindrücke beim Hörer zu hinterlassen. Es wirkt, je nachdem, wie man es hört, intensiv, mitreißend – oder aber belanglos. Wo andere Alben es schaffen, sich alleine durch ihren Sound in den Vordergrund zu drängen, braucht "Pale Fire" ein wenig mehr die Initiative des Zuhörers. Denn wenn das Album leise im Hintergrund läuft, kann es passieren, dass es lediglich als nette, nicht als störend empfundene Klangkulisse im Raum dahin plätschert und schon beim Verlassen des Zimmers wieder in Vergessenheit gerät.

Bündelt man allerdings seine Aufmerksamkeit und schenkt sie "Pale Fire", dann springt doch tatsächlich der Funken über und wirft Licht auf einen Kosmos von Soundideen, düsteren Beats und elektronischen, aber zugleich natürlich klingenden Melodien, wie man sie von Sarah Assbrings Kolleginnen Lykke Li und Fever Ray gewohnt ist. Nicht nur die instrumentalen Parts, auch Assbrings Stimme kommt erst dann zur Geltung, wenn man ihr wirklich zuhört. Meist lässig und zart singt sie von zerbrochenen Liebesbeziehungen, dem Leben in Ruinen der Vergangenheit und davon, dass man immer zu sich selbst stehen sollte. Vor allem aber verkündet sie, dass, egal, wie schlimm alles gerade scheint, man nicht aufgeben sollte. "In this world, you think you have no reason to believe in love or in anything much. Then one day, when you least expect it, a light appears on the far horizon. It´s a flickering light, begging you to come, telling you to stay away. It´s the pale fire."

Anders, aber besonders intensiv, wirkt "Pale Fire", wenn man es laut aufdreht. Denn dann erst kommen die tiefen Bässe zur Geltung, die zuvor nur untergründig für ein mulmiges Gefühl gesorgt haben. Als Devise für den "Pale Fire"-Genuss gilt also: Erst einmal dem Weltschmerz der Sarah Assbring ausgiebig zuhören und ihn mit ihr teilen. Beim nächsten Hördurchgang aber laut aufdrehen und all den Kummer wegtanzen, bis die Sonne aufgeht, als heller werdendes Licht am Horizont.

Marlena Julia Dorniak

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