Rezension

Earthship

Exit Eden


Highlights: Sea Of Peril // Born With A Blister // Soul Embedded // Exit Eden
Genre: Metal
Sounds Like: Mastodon // Baroness // Crowbar

VÖ: 28.01.2011

Was dem Indiefreund sein City Slang oder sein Jagjaguwar, könnte dem Metalfreund Pelagic Records werden – zumindest jenem, der nicht gerade das Hirn ausschalten will, nur weil er sich gerade bebölken lässt. Denn Bands wie The Ocean oder God Is An Astronaut gehören nicht unbedingt in die Kategorie, die sich auf einer Zeltbühne des Wacken verbraten lässt, sondern lassen sich lieber das Label „Post-“ oder „Prog-“ aufdrücken, das im Metal noch ansatzweise aussagekräftiger ist als im simplen „Rock“.

Insofern erstaunt es dann auch wenig, dass Earthship gerne mit Referenzen zu Baroness und Mastodon, den Epigonen dieser Sparte also, hausieren gehen – was nicht in Richtung „Abklatsch“ gewertet werden sollte, da ein Großteil der genremöglichen Ideen und Ansätze sowieso schon von eben jenen ausgereizt wurde. Umso schöner, wenn beispielsweise „Soul Embedded“ dann dadurch überrascht, dass es zu Beginn des Songs einfach mal in den Punkmodus schaltet und auch sonst nicht einmal drei Minuten braucht, um sich durch die Gehörgänge zu bulldozern; auch die akustischen Wüstengitarren von „Grace“ hoben sich Kollegen wie Scott Kelly oder Steve van Till noch für ihre Soloalben auf.

Auch ansonsten gibt es wenig zu beanstanden auf „Exit Eden“: Der anfängliche Doppelpack aus „Sea Of Peril“ und „Fever Pitch“ könnte, laut genug gedreht, wahrscheinlich jede Abrissbirne ersetzen, und kommen weder Saiteninstrumentgefrickel noch simple Brachialität zu kurz. Die Bausteine sind also bombenfest – nur hätte man sich hin und wieder ein anderes Konstruktionsbüro gewünscht: Zeitweilig stellt man sich Fragen wie jene, ob nicht hier und da mal ein merkwürdig herausstechendes Gitarrenriff nur gesetzt wurde, um die Größe der Klöten des Gitarrristen zu beweisen; wo Virtuosität zweifelsohne vorhanden ist, reicht das Ganze hinsichtlich des Spannungsaufbaus dann doch nicht ganz für die Champions League. Andererseits reden wir hier immerhin auch von einer Band, die erst vor einem knappen Monat ihr erstes Konzert zusammen gespielt hat – und nach etwas Zeit, sich miteinander einzuspielen, könnte aus dem Erden- durchaus auch ein neues Flaggschiff werden.

Jan Martens

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