Rezension

Eagle Twin

The Unkindness Of Crows


Highlights: Crow Hymn // Birds Of Black Hot Fire
Genre: Doom-Metal
Sounds Like: Sunno))) // Switchblade // Neurosis

VÖ: 16.10.2009

Vögel: Adler, Raben, Krähen. Gentry Densley und Tyler Smith scheinen unter dem Namen „Eagle Twin“ ihrer Vorliebe für Geflügeltes Platz geben zu wollen. Mag der eine oder andere jetzt ein Konzeptalbum Wiesen-Blumen-Vögel einer bislang unbekannten Hippieband vermuten, so zeigt schon ein Blick auf das Cover Gegenteiliges: Nein, um positive Schönheit anmutig gleitender, die Freiheit der Lüfte beherrschender Tierchen geht es hierbei nicht: Der Adler auf dem Cover könnte hässlicher nicht sein und wirkt eher kämpfend in die Ecke gedrängt. Spätestens durch die Info, dass Eagle Twin Support auf der aktuellen Tour der Düsterdoom-Legenden Sunno))) sind, sollte die Richtung klar sein: Bleiend schwerer Doommetal türmt sich schichtenweise in den Ohren des Hörers auf.

Bereits der Einstieg fordert einiges heraus. „In The Beginning Was The Scream“ besteht zunächst aus atonalem Lärm, Feedbacks, Pfeifen und hintergründigem Bassbrummen. Menschliche Geräusche sind zu vernehmen. Wortfetzen. Krach, dessen Marchrichtung sich auch in den folgenden 60 Minuten nicht großartig ändern wird. Stetig sinken Schwere, Bass, Schlagzeug, rauhe Growls – wie gemacht für Zeiten, in denen die Sonne die Wolken tagelang nicht durchdringt. „Murder Of…“ setzt den ersten Song ohne merkliche Unterbrechung fort, auch „Birds Of Black Hot Fire“ unterscheidet sich nur durch ein ruhiges Intro von der eingeschlagenen Linie.

Aber es geht auch anders, wenn auch nur in Nuancen: Eigentlich zu schnell für Doom, unspezifische Feedbacks und ein tief in Becken und Bassdrum schlagender Rhythmus stürzen in ein Grand Finale, dessen Ende Assoziationen eines schwer von Morast oder Öl getragenen Vogels hervorruft. Tief grollender Bass und die dazu passende Stimme Gentrys begleiten diesen fünfzehnminütigen Horrortrip. Das passende Video dazu hätten Neurosis mit „Stones From The Sky“ schon parat - So ließe sich die „Crow Hymn“ beschreiben, wohl das interessanteste Stück des Albums. Auch „Carry On, King Of Carry On“ schlägt in diese Kerbe. Eagle Twin verfolgen konsequent ein Motto, das viele verschrecken oder langweilen könnte, jedoch jene, die sich darauf einlassen, mit auf eine interessante Tour ins Land des Dunklen nehmen.

Bemerkenswert ist der Umstand, dass es sich lediglich um ein Duo handelt, das all diese Kompositionen zusammen spielt. Sind die Songs auch in ihrer Grundstruktur recht einfach durch tiefen Bass, Schlagzeug, gesanglichen Bass und noch tieferen Bass definiert, finden nebenher immer wieder andere versteckte Melodien Platz, dessen Entdeckung im Sumpf des Unterganges ein Grund ist, sich „The Unkindness Of Crows“ immer wieder zu Gemüte zu führen. Die Untermalung einer ausgewachsenen Winterdepression wäre ein anderer.

Klaus Porst

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