Rezension
Duncan Lloyd
Seeing Double
Highlights: Suzee // Nightfly // Misfit
Genre: Brit-Pop
Sounds Like: Maximo Park // Janove Ottesen // Brave Babyshambles
VÖ: 10.10.2008
Wenn sich ein Mitglied einer Band von eben dieser abspaltet, um sich auch solo mal auszuprobieren, dann vermutet man meist, dass etwas anderes als das Gewohnte dabei heraus kommt. Immerhin kann man das Gewohnte auch mit der normalen Band haben, und wenn man dann mal endlich alleine unterwegs ist, kann man auch mal ungewohnte Wege einschlagen. Also: Man darf gespannt sein, was Duncan Lloyd, besser bekannt als Gitarrist der Band Maximo Park, so zu bieten hat.
Auf Fotos (und möglicherweise auch im übertragenen Sinne) steht Duncan Lloyd gewohnterweise meist hinter Maximo Parks Sänger und Bandleader Paul Smith. Nun sieht man Großaufnahmen mit nur seinem melancholisch lächelnden Gesicht, mit strahlend warmer Abendsonne im Hintergrund. Bei der Musik sieht es irgendwie ganz ähnlich aus. Er steht mit voller Entscheidungsfreiheit alleine da, klingt melancholisch, aber glücklich. Manchmal nach einem Jack Johnson der englischen Küsten, nach britischen Rockgruppen in softer Fassung, oder eben auch oft einfach nur nach Maximo Park.
An fängt das Ganze mit „Seven Letters“, einem lockeren Gitarrensong, der zu Beginn Spaß macht, aber dann leider etwas langatmig wirkt. Vielleicht hätte man die 3:56 Minuten einfach um 56 Sekunden kürzen sollen. „Make Our Escape“ setzt sich in der gleichen, leicht monotonen Stimmlage fort. „Suzee“ kommt dann doch mit mehr Power daher, und schätzungsweise 90% der geläufigen Brit-Pop-Hörer könnten Gefallen an einem solchen Song finden: Melodie, die mitwippen lässt, Lyrics, die zum Mitsingen verleiten und genau die richtige Länge, beziehungsweise Kürze.
„Nightfly“ überrascht dann mit schönen Streichern und charmanten Lyrics: „And If You Stay Awake / Then I will Stay Awake / The Words Come Through The Dark / You Hardly Move Your Eye / I`m Hanging In The Air / Like A Nightfly / Attracted To The Light / Like A Nightfly“. Bei “Misfit” geht es rockiger weiter - wie sollte es auch anders sein, bei so einem Titel? Wenn man diesen Song im Radio hören würde, würde man glatt vermuten, Maximo Park hätten ihren Sänger ausgetauscht.
„You Are Partly To Blame“ ist eine Mischung aus nach vorne gehendem Rock-Song in der Strophe und nachdenklichem Pop-Song im Refrain. „Seeing Double“, der Titelsong des Albums, bietet zwar gute Gitarrenmelodien und nette Reime („If I Was Loving You / Then I Think I Would Be Seeing Double / And If I Would Talk To You / I Think I Would Be In Trouble”), wirkt aber dennoch belanglos. “3 Times Over” und “Another Chance”, wiederum zwei ruhigere Stücke, die ebenfalls irgendwie an einem vorbei ziehen, beenden Duncan Lloyds Soloalbum. Und was kommt nun heraus, wenn man Resümee zieht? Dass „Seeing Double“ zwar ein nettes Produkt eines Nebenprojekts geworden ist, aber dass fünf Musiker wahrscheinlich gemeinsam bessere Einfälle und mehr Energie zu bieten haben als einer alleine. Vielleicht sollte man in Zukunft einfach häufiger mal gleichwertig nebeneinander auf den Band-Fotos posieren.
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