Rezension

Dum Dum Girls

He Gets Me High EP


Highlights: Wrong Feels Right // Take Care Of My Baby
Genre: Lo-Fi Indie-Pop
Sounds Like: Best Coast // The Pipettes // The Shangri-Las // Yeah Yeah Yeahs // The Raveonettes

VÖ: 04.03.2011

Welchen Sinn macht es, weniger als ein Jahr nach Veröffentlichung des Debütalbums eine EP nachzulegen? Sollte man sich nicht lieber etwas länger Zeit lassen und dafür ein komplettes zweites Album veröffentlichen? Um sich im Gespräch zu halten, hätte es auch die (ohnehin geplante) Tour getan. Ist es überhaupt möglich, innerhalb von nur ein paar Monaten schon genug neues Material beisammen zu haben, das auch tatsächlich neu klingt und nicht nur nach ein paar Fillern, die es eben nicht mehr auf das Debüt geschafft haben? Für die Dum Dum Girls lautet die Antwort auf diese Frage "Ja", auch wenn die neue EP nur aus vier Tracks besteht, von denen einer auch noch ein Cover ist.

Der Titeltrack "He Gets Me High" klingt noch am ehesten nach dem letztjährigen Album. Der Anfang ist nahezu identisch mit dem von "Bhang Bhang, I'm A Burnout" und auch danach geht es nahtlos im Stile von "I Will Be" weiter. Per se muss das nichts Schlechtes heißen, war doch das Debütalbum überaus gelungen und tauchte nur aufgrund eines Losentscheids nicht in unseren Top 50 auf. Dennoch ist der Titeltrack der schwächste Song auf der EP, was für deren Qualität spricht. "Wrong Feels Right" ist dagegen ein absoluter Ohrwurm mit markanter Surf-Gitarre und vor allem tollen Harmonien. Auffallend ist auch die nicht mehr so extrem auf Lo-Fi getrimmte Produktion wie noch auf dem Album. Da hatte wohl Sune Rose Wagner von den Raveonettes, der die EP mit produziert hat, seinen Anteil daran, auch wenn "He Gets Me High" immer noch meilenweit vom Hochglanz-Sound des dänischen Duos entfernt ist.

So ist im schönen Dreampop-Song "Take Care Of My Baby" nur die Stimme der Sängerin Kristin "Dee Dee" Gundred klar aufgenommen, während die Instrumente im Hintergrund zu einer Einheit verschwimmen. Die drei erwähnten Tracks lassen weiterhin deutlich die 60er Jahre mitschwingen, im nächsten (und zugleich auch schon letzten Song) ist das allerdings nicht mehr der Fall: Die Dum-Dum-Girls-Interpretation des Smiths-Klassikers "There Is A Light That Never Goes Out" klingt stark nach den Undertones mit Frau am Mikro und gefällt auf Anhieb. Allgemein gibt die EP ein sehr gutes Gesamtbild ab und schafft genau das, was die Band vermutlich beabsichtigt hat: Die Vorfreude auf ein vollständiges neues Album noch zu steigern.

Johannes Neuhauser

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