Rezension
DMA's
The Glow
Highlights: Never Before // Silver // Prisoners
Genre: Britpop
Sounds Like: Keane // Snow Patrol // Savage Garden
VÖ: 10.07.2020
DMA’s is the best band in the world. So sagt es zumindest die englische Wikipedia-Ausgabe zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ihres dritten Albums “The Glow”. Die drei Bandmitglieder Tommy O’Dell, Matt Mason und Johnny Took stammen aus Sidney und sind bekannt für ihre große Vorliebe für Britpop.
Auf dem von Stuart Price (Frontmann von Zoot Woman und Produzent von u.a. The Killers, Madonna und den Pet Shop Boys) produzierten “The Glow” finden sich daher – nicht ganz unüberraschend – zahlreiche Einflüsse britischer Bands der 90er- und 00er-Jahre, die in gute und variantenreiche Songs eingewoben werden. Allerdings ist es problematisch, wenn man mit Musik dieser Güteklasse an derlei viele Acts und Songs aus dem obersten Regal der Popgeschichte erinnert. DMA’s schaffen es natürlich nicht, diesen Vergleich zu gewinnen. Dennoch wäre es ein wenig unfair, sie als Verlierer zu betrachten. Dafür sind doch zu viele gelungene Songs mit einem Fokus auf Hymnen und Balladen auf dem Album versammelt, welche sich danach sehnen, in einem Stadion gespielt zu werden und die nur gelegentlich in zu kitschige Gewässer abdriften. Früher hatte man die Band immer ein wenig mit Oasis verglichen, auf “The Glow” ist das so ziemlich die einzige Musikkombo von der Insel, die man nicht als Einfluss erkennen kann. Stattdessen beginnt der Opener “Never Before” mit einer starken U2-Referenz, bevor der Stil in Richtung Stone Roses wechselt. Danach ist man gedanklich schnell bei Keane, Snow Patrol, Primal Scream und den Chemical Brothers (was bei Letzteren daran liegen mag, dass es an elektronischen Elementen nicht mangelt). Spannenderweise ist die einzige klare nicht-britische Referenz in “Criminals” zu finden, das durchaus aus der Feder ihrer Landsleute von Savage Garden stammen könnte und die inzwischen vermutlich ihren linken Arm dafür geben würden, nochmal so einen Song zu schreiben.
“The Glow” ist deutlich mehr als nur ein Aufguss der Lieblingsbands aus Zeiten, als man noch 10 oder 20 Kilo weniger auf den Hüften hatte. Stattdessen ist es genau das Album, bei dem man mit Mitte 20 auf einem Open-Air begeistert jede Zeile mitsingen würde (wenn man das aktuell machen dürfte) und die Band vielleicht sogar für die beste Band der Welt halten könnte.