Rezension

Disco Ensemble

The Island Of Disco Ensemble


Highlights: Pitch Black Cloud // White Flag For Peace // Semi Eternal Flame/Undo
Genre: Postcore // Punkrock // Emo
Sounds Like: Billy Talent // Cameran // Boysetsfire // Thrice

VÖ: 04.06.2010

„The Island Of Disco Ensemble“ hätte besser nicht betitelt werden können. Es ist zwar nicht unbedingt eine einsame Insel, was sich auf dem inzwischen vierten Album der Finnen präsentiert. Umgeben von den Festländern Emo, Postcore, Punkrock und auch Indie kann sie sich dennoch ganz gut dazwischen mogeln. Wer schubladisiert, scheitert.

So gesehen hätte aber jedes Vorgängeralbum genauso heißen können. Es ist nichts Neues, dass sich das Ensemble in seinen eigenen Genremix flüchtet, der sich meist durch die etwas härtere, aber trotzdem melodiöse Gangart auszeichnet. Bis auf die Ballade „Get Some Sleep“ bleiben auch hier Überraschungseffekte aus.

Schlimm? Ganz klar: NÖ! Es lässt sich nicht anders formulieren: Das Album macht einfach ungeheuren Spaß. Die Melodien sind einprägsam und abwechslungsreich. Die Synthies ergänzen diese perfekt, statt sie – wie so oft – gnadenlos zu überladen. Das Schlagzeug, immer einen Schritt voraus, lässt sich nur kurzzeitig zu Verschnaufpausen hinreißen, um dann wieder wie ein wild gewordener Turnierreiter seinen Galopphengst voran zu treiben.

Insgesamt kommt die Scheibe also wieder rasant daher. In den ersten Sekunden von „White Flag For Peace“ tröpfelt der Regen ein bisschen vor sich hin, um sich dann in nullkommanix in ein riesiges Unwetter zu verwandeln – genial! „Semi Eternal Flame/Undo“ hingegen könnte mit etwas weniger Gitarrenverzerrung ein ordentlicher Indiehit sein, aber was wären Disco Ensemble, wenn sie sich mit dieser bloßen Weichspülmasche zufrieden geben würden? Und kurz vor Schluss kramt „Lefty“ in der Emokiste.

Die unverkennbare Melodieverliebtheit gepaart mit der brachialen Power macht „The Island Of Disco Ensemble“ zu einem doch sehr starken und facettenreichen Album. Da hätte man auch ohne schlechtes Gewissen auf den (eher schwachen) Ausflug „Get Some Sleep“ verzichten können.

Tamara Keuer

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