Rezension
Dinosaur Jr.
Farm
Highlights: Plans // Your Weather // Said The People // I Don't Wanna Go There
Genre: Alternative // Gniedelrock
Sounds Like: The Lemonheads // Screaming Trees // Pixies
VÖ: 19.06.2009
Mit dem 2007 erschienenen Reunion-Album „Beyond“ hat der Gniedelkönig J. Mascis mit Bassist Lou Barlow und Drummer Murph wieder die Originalbesetzung von Dinosaur Jr um sich versammelt. Auch wenn das Album nicht ganz an den Meilenstein „You're Living All Over Me“ heran reichte, hatte man wieder allen Grund, die Band erneut ins Herz zu schließen. Warum sich die Songs von Mascis mit dieser Besetzung nochmal deutlich besser anhören als die anderen Teile seiner Diskographie, mag eins der größeren Rätsel der Alternative-Rock-Geschichte bleiben. Uns kann das egal sein, solange wir so tolle neue Songs bekommen wie auf „Beyond“ und dem neuen Album „Farm“.
Solltet ihr euch fragen, warum „Farm“ so klingt, als hätte man versucht, den Sound noch mehr Retro klingen zu lassen als bei einer Jack-White-Produktion, habt ihr wahrscheinlich eine defekte Kopie von "Farm" erhalten. Auf der Homepage der Band wird darauf hingewiesen: Grund ist ein Dopplungsproblem bei der Vervielfältigung der europäischen Produktion von „Farm“. Sollte sich der Barcode 5414939004926 auf eurer CD befinden, seid ihr vielleicht betroffen und könnt das Album austauschen lassen. Jetzt aber genug der Verbraucherinformationen, denn auch mit dem Sound einer mittelmäßigen MP3 ist „Farm“ ein absoluter Volltreffer.
Die wichtigste Änderung: Lou Barlow bekommt ein größeres Stück vom Kuchen ab und darf diesmal seine beiden guten Songs „Your Weather“ und „Imagination Blind“ beisteuern, die mit den Kurzen „Over It“ und „There's No Here“ die nötige Abwechslung für die langen, ergreifenden Tracks bietet. Die neue Machtverteilung scheint auch J Mascis zu Höchstleistungen zu motivieren, dessen Gitarrensolos, die sich wie eh und je als roter Faden durch jeden einzelnen Song ziehen, diesmal noch verspielter und abwechslungsreicher sind als gewohnt. Einige von diesen sind so herrlich melancholisch, dass einem die Augen feucht werden können. Das eruptive Vier-Minuten-Riff in dem fast neun Minuten langen „I Don't Wanna Go There“ ist einer von vielen bewegenden Momenten, die „Farm“ zu etwas Besonderem machen. Der emotionale Höhepunkt des Albums ist „Plans“, das die für Dinosaur Jr typische Mischung aus Traurigkeit und Hoffnung in einer Art und Weise wiedergibt, die man nur als perfekt bezeichnen kann. Ähnlich überwältigend ist die von süßem Schwermut durchtränkte Ballade „Said The People“, bei der man Mascis' Ruf nach Rettung sofort entgegenkommen möchte.
Um es nochmal auf den Punkt zu bringen: “Farm“ ist ein Meilenstein. Jetzt muss ich für mich nur noch die Frage beantworten, wie viel besser die „richtige“ Produktion des Albums wohl klingt.
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