Palo Alto ist eine kleine Stadt in Kalifornien. In Palo Alto leben Jugendliche, die sich langweilen, die sich spüren wollen, die Drogen und Alkohol im Überfluss zu sich nehmen, die verwirrt sind, die die wahre Liebe erleben möchten, die dabei auch mal auf Irrwege geraten, die eigentlich ganz nett sein können neben ihrer coolen Art, oder ein totales Arschloch sind, durch und durch.

"Palo Alto" heißt das Buch von James Franco, der es als eine Hommage an seine Geburtsstadt schrieb. Ein Buch voller miteinander verwobener Kurzgeschichten über die Jugendlichen, die dort leben, oder dort leben könnten. Jugendliche, die mit dem Auto als Geisterfahrer auf der Autobahn unterwegs sind, die vom Vater des Kumpels angegraben werden, die Sozialhilfe im Altenheim ableisten müssen, die Stress mit ihrer Familie haben, die sich in ihren Trainer verlieben und der sich in sie. Teenies eben, mit all den Problemen, die das Erwachsenwerden und sich Ausprobieren so mit sich bringen. Basierend auf den Geschichten aus dem Buch drehte Gia Coppola einen Film mit gleichnamigem Titel, der im letzten Jahr im Kino und nun auch auf DVD und anderem erschienen ist.

Dev Hynes (alias Blood Orange) war dabei für die Filmmusik verantwortlich. Neben dem bereits erschienenen Soundtrack zum Film, auf dem neben Dev Hynes auch andere Künstler vertreten waren, erscheint nun also die gesamte, gebündelte Filmmusik, die von Hynes komponiert wurde. Er schenkt den Bildern mit seiner Musik Geist, Lebendigkeit, Dramatik, Spaß, je nachdem, was gerade angebracht ist. Dabei muss er sich nicht verbiegen, um aus seiner gewohnten Musik als Blood Orange Filmmusik zu machen. Denn Film und Musik sind miteinander gewachsen, haben sich gegenseitig inspiriert. So gibt es auch beim Filmkomponisten Dev Hynes hallende Synthies, dramatische Klavieranschläge, knisternde Melodien und souligen Gesang zu hören.

Die Songs sind so einfach und passend benannt, dass sich alleine aus den Titeln eine Geschichte erdenken lässt: "Teddy & April", "Run To Graveyard", "Big Game" oder "Teddy Is Crushed" heißen sie. Die Musik dazu ist je nach Gefühlslage mal zurückhaltender, mal entzückender, mal brutaler. Wie es die Gefühle der Jugendlichen eben verlangen. Ehrlich, faszinierend und mitreißend.

Marlena Julia Dorniak

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