Rezension
Destroyer
Have We Met
Highlights: Crimson Tide // Kinda Dark // It Just Doesn't Happen
Genre: Pop // Synth-Pop
Sounds Like: Twin Shadow // Future Islands // Deerhoof
VÖ: 31.01.2020
Es ist der Fluch einer jeden Band, die irgendwann einmal ein „Meisterwerk“ veröffentlicht hat – alles danach wird nur noch damit verglichen. Und nur die allerwenigsten Künstler schaffen es überhaupt noch einmal, auch nur in die Nähe des Opus magnum zu kommen. Bei Destroyer kam der große Wurf gnädigerweise ziemlich spät. Erst mit dem zehnten Album „Kaputt“ war es soweit. Und richtig geraten, die Nachfolger „Poison Season“ und „Ken“ konnten dann auch nicht mithalten. Ersterer, weil sowieso vom Sound her eine ganz andere Baustelle, und der letzten Platte fehlte ein Stück weit die Besonderheit von „Kaputt“.
Um es gleich vorweg zu nehmen – auch „Have We Met“ wird nicht das nächste Meisterstück von Dan Bejar und seiner Band. Aber vielleicht gelingt es uns ein einziges Mal von diesem zwanghaften Vergleich wegzukommen? Einen Versuch ist es wert. Denn dann offenbart sich tatsächlich keine (kleine) Enttäuschung, sondern ein gutes Album, das mit seinen besten Songs auch höchsten Ansprüchen gerecht werden dürfte.
Die ersten 15 Minuten von „Have We Met“ bieten nämlich direkt alles, was man sich von Destroyer wünschen kann. Catchy (Synth)-Pop mit unverschämt guten Hooks und einem Dan Bejar, der in seiner lakonischen Art selten besser den Nerv der Zeit getroffen hat. „Crimson Tide“, „Kinda Dark“ und „It Just Doesn't Happen“ heißt das Anfangstrio und hier hat auch der größte Kritiker einfach mal Sendepause. Der Rest des Albums tut sich dann zwar deutlich schwerer, aber mit „The Raven“ und „The Man In Black's Blues“ gibt es im Verlauf trotzdem noch die ein oder andere Perle zu entdecken.
Was man „Have We Met“ hingegen vorwerfen kann, ist, dass es streckenweise zu schläfrig, ja fast schon transzendental wird: „The Television Music Supervisor“ und der Titelsong sind leidlich spannende Interludes und der abschließende „foolssong“ ein einziger unspektakulärer Fadeout. Zusammen ergibt das schon ein Drittel der gesamten Spielzeit. Immerhin sind diese kleinen Blindgänger aber auf dem Album geschickt platziert, so dass sie nicht zu negativ auffallen.
Fast 25 Jahre sind Destroyer jetzt schon dabei und auch falls sie ihren Zenit überschritten haben sollten, so wünscht man sich dennoch, dass die Kanadier noch mindestens 25 Jahre weitermachen. Denn falls die Band es schafft, sich weiterhin zumindest auf dem Niveau von „Have We Met“ zu bewegen, so lange bleibt sie auch relevant und ein gern gesehener Gast auf den Veröffentlichungslisten.
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