Rezension

Delon & Dalcan

Tanz


Highlights: The Tide // 248 km // Everlast
Genre: Techno
Sounds Like: Matthew Dear // OXIA // Alter Ego // Justice

VÖ: 02.05.2008

Zwei Franzosen. Greg de Who und André Dalcan. Oder auch Delon & Dalcan. Das Album: „Tanz“. Die Musik: atmosphärischer, aber klar tanzflächen-orientierter Electro zwischen House, Techno und frickeliger Electronica mit einem Gespür für Pop.

Es mag eine Weile brauchen, bis „Tanz“ zündet, dann jedoch vergraben sich die Tracks umso tiefer in den Gehörgängen. Warm und vibrierend, anregend und mitnehmend schleicht sich die Musik der beiden Herren an, fasst einen und lässt einen so schnell nicht wieder los. „The Tide“, „Dirty Tanzer“ und „Beyond Clouds“ eröffnen das Album zugänglich, tanzbar und housig. Harmonisch steigern sich die drei Tracks von dem vokal-unterstützten „The Tide“ über das hypnotisierende „Dirty Tanzer“ hin zum ekstatisch aufbrechenden „Beyond Clouds“. Die verschiedenen Vorlieben und Herangehensweisen der beiden Künstler vermischen sich zu einer grandiosen Symbiose. „Friend“ stellt Electro (Delon) und Techno (Dalcan) eher offensiv einander gegenüber, so dass die poppige Miniatur „Colette“ als Auflösung dieser Gegensätze funktioniert. „248 km“ entführt dann in die körperverlorenen Abgründe des hemmungslosen rave-orientierten Tanzes. Ein Ort, an dem „Dreimusik“ ansetzt und mit elektronischer Verschrobenheit den Geist wieder aufweckt, bevor „Woh“ als Housekracher beides vereint.

Solang wurde der Hörer zwischen den Polen hin und her geworfen. Von hier an geht es jedoch nur noch in eine Richtung. Das Album will in Erinnerung bleiben, will als anfordernd-begeisterndes Werk in Erinnerung behalten werden. So steigert sich denn der letzte Abschnitt von „Tanz“ dem Albumnamen entsprechen vom poppig-atmosphärischen „Everlast“ über das düster-polternd rockende „Academy“ bis zum finalen, mitreißenden, Willen raubenden „Ultracolor“. Dabei sind die beiden Musiker sich nicht zu schade, mit „Academy“ die Nu-Rave-Meute der Justice-Anhänger sowohl zu bedienen, wie hinters Licht zu führen. „Ultracolor“ hingegen hinterlässt uns zum Abschluss erschöpft, glücklich, aber vor allem auch aufgeputscht, so dass der Weg eigentlich nur zur Repeat-Taste führen kann.

„Tanz“ ist ein lohnendes, ein belohnendes Stück Musik. Sein Spannungsbogen ist geschickt angelegt. Es hinterlässt keinerlei Langeweile und sollte neben den Hörern der reinen Lehren Techno und / oder Electrohouse ebenfalls die indietronischen Freunde ansprechen. Solange ihm mehr als eine Chance gegeben wird.

Oliver Bothe

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!