Rezension

Deer Tick

Black Dirt Sessions


Highlights: Twenty Miles // Piece By Piece And Frame By Frame //Mange // Blood Moon // Christ Jesus
Genre: Rock
Sounds Like: The Felice Brothers // The Tallest Man On Earth // Razorlight // The Cave Singers

VÖ: 28.06.2010

2005 zog Singer/Songwriter John McCauley aus Providence, Rhode Island noch alleine mit seiner Gitarre durch die USA. Inzwischen hat sich aus seinem Soloprojekt Deer Tick eine richtige Band entwickelt. Die Brüder Dennis Ryan (Schlagzeug) und Christopher Ryan (Bass) sind ebenso feste Mitglieder wie Gitarrist Ian O'Neil, der während der Aufnahmen zu Black Dirt Sessions Andrew Tobiassen ersetzte und Rob Crowell (Keyboards/Saxophon), der erst nach danach dazu kam.

Deer Tick haben zurecht den Ruf einer ausgezeichneten Live-Band, davon konnten sich unteren anderem auch die Zuschauer des diesjährigen Reeperbahnfestivals überzeugen. Mit "Black Dirt Sessions" versucht die Band nun, die Energie der Auftritte zu kanalisieren und auf die Platte zu übertragen. Die Aufnahmen entstanden in – nein, wie überraschend – den Black Dirt Studios in Upstate New York mit dem Producer Jason Meagher. Warum eine Band aus Rhode Island so sehr nach Nashville, Southern Rock und Blues klingt, muss man nicht verstehen, man darf es aber genießen. All diese Einflüsse sorgen für ein wundervolles, wenn auch meist melancholiches Bild, welches Deer Tick aus der Masse der Durchschnittsrocker hervorhebt. „Twenty Minutes“ ist einer der besten Songs des Jahres und einfach nur atemberaubend. Hier trifft alles genau auf den Punkt und man braucht enorme Zeit, um das Riff danach wieder aus dem Ohr zu vertreiben. Ähnlich ist es beim jammigen „Mange“, das auch super als reiner Instrumentalsong funktioniert hätte und das wohl am meisten dem Live-Anspruch gerecht wird. Dagegen stehen Songs wie der Opener „Choir Of Angels“, das klingt wie ein klassischer Prom-Night-Song, was nicht schlecht ist, aber eben auch nichts Besonderes. Mit „Christ Jesus“ hauen Deer Tick zum Schluß noch einen Stadion-Piano-Rock-Song raus, der sehr an die letzten Razorlightsingles erinnert.

"Black Dirt Sessions" besticht vor allem durch die düstere Atmosphäre und die vielseitigen Songs. Ob die Band immer noch abwechslungsreich sein wird, wenn mal über längere Zeit die gleichen fünf Musiker zusammen spielen, wissen wir spätestens mit dem nächsten Album.

Marcel Eike

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