Rezension

De Rosa

Prevention


Highlights: A Love Economy // Nocturne For An Absentee // Stillness
Genre: Scottish Indie-Folk
Sounds Like: Death Cab For Cutie // The Delgados // James Yuill // Arab Strap // Windmill

VÖ: 13.03.2009

„De Rosa ist wohl das edelste Rennrad, das es auf dem Markt gibt. Wie der Namen schon verrät, kommt es aus Italien und wird von Hand, nur mit ausgewählten Materialien hergestellt. Jedes Rennrad kann individuell nach Ihren spezifischen Wünschen entsprechend aufgebaut werden. Lassen Sie sich professionell beraten und bauen Sie sich Ihr Unikat.“ Das erzählt einem der Computer auf der Suche nach „De Rosa“ im Internet. Folgendes ist aber wohl eher zutreffend: „De Rosa ist das wohl edelste Bandkollektiv, das dieser Tage ein neues Album auf den Markt bringt. Wie der Name nicht verrät, kommen die Herren aus Schottland und De Rosas Musik wird von Hand, mit ausgewählten Instrumenten hergestellt. Jeder Song wurde individuell nach den spezifischen Wünschen der Bandmitglieder aufgebaut. Lassen Sie sich überzeugen und gönnen Sie sich diese Unikate.“

Ob die Band De Rosa tatsächlich etwas mit dem Fahrradhersteller De Rosa gemein hat, wissen wir nicht. Fakt ist, dass sie sich jedenfalls in einigen Eigenschaften recht ähnlich sind. Von Schnelligkeit und Rennrad-Charakter sollte man bei den Schotten von De Rosa allerdings nicht ausgehen. Und das ist auch gut so. Zeit lassen sie sich für ihre Songs. Jedem Arrangement wird Raum gegeben und jede Melodie ist beachtenswert. Und auch mit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums haben sie lange auf sich warten lassen.

Drei Jahre ist es nun her, dass ihr Debüt „Mend“ erschien. Während „Mend“ so viel bedeutet wie „reparierte Stelle“, geht das neue Album den Problemen auf den Grund, bevor sie überhaupt entstehen, und zwar mit deren Prävention. Was es zu hören gibt, klingt nach einer überarbeiteten Version von „Mend“, mit Flicken, Verbesserungen und Anbauten, die De Rosas Kompositionen erst perfektionieren und einzigartiger machen. Das beginnt schon mit „A Love Economy“, dem einladenden Eingangssong des Albums. Leise umschmeichelt er den Hörer mit einlullendem Gesang und zarter Akustik-Gitarre, steigert sich aber schon bald zum dramatischen Indie-Rock. Und auch wenn „It Helps To See You Hurt“ ein ständiges Auf und Ab der Gefühle ist, so wird man Dank Klaviermelodien und treibendem Schlagzeug und Gitarre am Ende doch nicht in Verwirrung zurückgelassen. Und nicht nur in „Under The Stairs“ wird fröhlich im Chor gesungen. Martin Henry, Sänger und Gitarrist bei De Rosa war schon selbst manches Mal frustriert von den brüchigen, melancholischen Sound-Strukturen auf „Mend“, und wollte dieses Mal etwas Schöneres, aber gleichzeitig tiefer gehendes schaffen. Nicht nur die Gitarre sollte im Vordergrund stehen. Die Percussion wurde hervorgehoben, man wurde für Keyboard-Klänge empfänglicher, und vielschichtige Vocals und Instrumente kamen zum Einsatz. So kam also „Prevention“ zu Stande.

Barry Burns, sonst tätig bei Mogwai, wurde gebeten, hier und da ein wenig auszuhelfen. Und es scheint, als habe man genau den richtigen Mann als Gast geladen, denn im Nachhinein spricht er voller Begeisterung vom neuen Album: „I seriously count it as one of the biggest honours of my career to have been asked to play some piano on this sublime recording.“ Genau wie die Band sich für die Entstehung Zeit gelassen hat, sollte sich allerdings auch der Hörer Zeit für die entstandene Musik lassen. Um deren Vielschichtigkeit zu entdecken, Martin Henrys Stimme auf sich wirken zu lassen und Burns großes Lob nachvollziehen zu können.

Marlena Julia Dorniak

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