Rezension
Dan Auerbach
Waiting On A Song
Highlights: Sunshine-Pop // Rock
Genre: Livin' In Sin // Shine On Me // Stand By My Girl
Sounds Like: The Beach Boys // Smith Westerns // Fleetwood Mac
VÖ: 02.06.2017
Berufswahl verfehlt? Dan Auerbach hat laut eigener Aussage keinerlei Lust auf Live-Auftritte, da man dort nur bereits Vorhandenes reproduziere. Schon blöd, dass diese aber nun einen Großteil der Arbeitszeit eines professionellen Musikers ausmachen. Wenn man nach drei Jahren Touren mit den Black Keys dann wieder nach Hause kommt, will man dann also wahrscheinlich drei Dinge: Entspannen, entspannen und entspannen. Manchmal kommt dabei dann auch ein Album raus – und genauso entspannt klingt „Waiting On A Song“ dann auch.
Vom bluesigen Hochglanzgaragenrock der Black Keys ist dabei wenig übrig. Stattdessen ist Auerbachs zweiter Solo-Ausflug ein Album geworden, das man kaum ohne die ausgelutschte Methode beschreiben kann, Bezüge zwischen Musik und Jahreszeit herzustellen: „Waiting On A Song“ ist voll sonniger Poprock-Songs, inklusive allem, was dazugehört: Handclaps, Trompeten, und sogar einem Gitarrenpart von Mark Knopfler auf „Shine On Me“.
Das alles verströmt besonders in der ersten Albumhälfte sehr zu einem Songtitel wie „Malibu Man“ passende Strandvibes, während spätere Songs mehr Auerbachs aktuellen Wohnort New Orleans und seine humiden, schläfrigen Südstaaten-Sommer heraufbeschwören: Zu „Never In My Wildest Dreams“ sieht man den Black-Keys-Mastermind geradezu im Schaukelstuhl auf der Veranda die Akustikgitarre spielen, während dem flapsig-euphorischen „Stand By My Girl“ nur noch eine etwas größere Bigband im Rücken fehlt, die die Bläsereinsätze bei der nächsten Mardi-Gras-Parade spielen könnte.
Spätestens nach dem treibenden Abschluss „Show Me“ hat „Waiting On A Song“ einem dann auch mindestens fünf Songs in die Ohren geschmuggelt, deren Hitpotenzial selbst einen Black-Keys-Evergreen wie „Lonely Boy“ in den Schatten stellt, und das ganz ohne deren zweite Hirnhälfte Patrick Carney. Und mit seinem Solowerk auf Tour zu gehen, dazu zwingt Dan Auerbach ja auch niemand. Win-Win-Situation für ihn – schade für uns.
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