Rezension

Damian Lazarus
Smoke The Monsters Out
Highlights: Neverending // Lullabies // Bloop Bleep // It’s Raining Today // After Rave Delight
Genre: Pop // Electropop // Indie
Sounds Like: Björk // Annie // Hot Chip // Nick Cave // Photek // Matthew Herbert
VÖ: 02.05.2009

Der dem Techno und House entstammende DJ, der alle seine Einflüsse in ein Debüt-Album als Künstler einzubinden wünscht, endet als Pop-Musiker. Eine Aussage, die ohne Zweifel auf Damian Lazarus zutrifft und in ihrer Umsetzung bei seinem Album „Smoke The Monsters Out“ zu einer sehr heterogenen Liedersammlung führt.
Reichen die Einflüsse von Louis Armstrong über Brian Eno und Scott Walker bis Björk, mündet die Umsetzung in Electropop, ambienten Kulissenklänngen oder balladesken wie comichaften Stücken. So wild durcheinander das Album erscheint, so sehr überzeugt und gelingt es doch. Wie eine der seltenen, durch und durch fesselnden, zwar zwischenzeitlich vielleicht auch peinlich berührenden, aber im Kontext subjektiv perfekten Radiosendungen begleitet Damian Lazarus den Hörer durch lohnende Minuten seines Lebens. Der Wurzel in der elektronischen Tanzmusik entsprechend, prägt natürlich nahezu immer der Beat die Klänge.
Spannungsgeladene und düster pochende Electronica eröffnet das Album im Titeltrack, wogegen „Moment“ sich zunächst als locker-leichtes Gute-Nacht-Lied erhebt, um dann mit den Björk-inspirierten Vocals von Johanna und Miriam Berhan (aka Taxi Taxi) die pulsierende Dunkelheit fortzusetzen. Augenzwinkernd experimentelle Spielereien präsentiert Lazarus nicht nur in der Miniatur „King Of Fools“, auch der wunderbare Electropop „Neverending“ – der Hit des Albums – und das emotional zerbrechliche „After Rave Delight“ zeugen davon. Am stärksten bricht sich der Humor aber Bahn im an Matthew Herbert erinnernden, grandiosen Comicpopexperiment „Bloop Bleep“. „After Rave Delight“ überzeugt zudem in seiner schlichten Schönheit. Filmisch inspiriert zeigt sich Lazarus in der Miniatur „Cold Lizards“ und im dramatischen Techno von „Lullabies“. Voller Streicher gelingt letzteres tief beeindruckend. Träge Bässe prägen „Come And Play“ und evozieren eine Tanzfläche voller durstiger Vampire. Traditionelles Songwritertum umgesetzt mit elektronischen Hilfsmitteln macht aus Neil Diamonds „Diamond In The Dark“ einen verzerrten Soulrock voller Wärme. Auch auf das düstere und verletzende „Spinnin’“ trifft diese Beschreibung zu. Hier wie in „It’s Raining Today“ glänzen Taxi Taxi und erzeugen besonders in letzterem Scott-Walker-Cover Gänsehäute.
Überhaupt dürften die Vocals der Zwillinge Berhan eines der Alleinstellungsmerkmale des Albums bilden und seinen Reiz vergrößern. Ihre Auftritte geben der heterogenen Sammlung einen Hauch von Kohärenz. Allerdings ist die Unterschiedlichkeit der Stücke auf „Smoke The Monsters Out“ keine negative Eigenschaft. Trotz dieser bezaubert das Album nämlich vom ersten Moment und gewinnt ohne großen Kraftaufwand.
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