Rezension

Daft Punk

Random Access Memories


Highlights: Giorgio By Morodor // Get Lucky // Doin It Right
Genre: House // Elektro-Funk
Sounds Like: Justice // Chemical Brothers // deadmau5

VÖ: 17.05.2013

Hachja, Daft Punk. Das Duo, bestehend aus Guy-Manuel de Homem-Christo und Thomas Bangalter, ist das beste Beispiel für Legendenbildung in der Musikbranche. Man nehme: Drei zugegebenermaßen wirklich starke Alben, eine große Fanbase und spektakuläre Liveshows. Dann setzt du dir noch Masken auf und verschwindest für ein paar Jahre von der Bildfläche. Voilà, schon hast du es geschafft – jedenfalls scheint es so. Daft Punk werden im Internet vergöttert wie sonst nur Justin Bieber oder Grumpy Cat, was aber nicht nur Vorteile mit sich bringt. Zwar ging die erste Single „Get Lucky“ durch die Decke und erreichte vielerorts die Spitze der Charts, aber auch der Druck, der auf der Band lastet, ist größer denn je. Viele Fans erwarteten ein Meisterwerk, einen weiteren Meilenstein in der Musikgeschichte, aber so einfach ist das nicht.

Das Album ist nach den ersten Durchgängen vor allem eins: langweilig. Man erkennt zwar ein paar wenige Höhepunkte, doch alles in allem wirkt es zu langgezogen und eintönig. Gut, lassen wir ihnen noch einige mehr Durchgänge, es sind ja schließlich Daft Punk. Also hinsetzen, Tee trinken und zuhören.

Musikalisch ist „Random Access Memories“ ein recht funkiges Elektroalbum, was an vielen Stellen an die 70er und 80er erinnert. Unterstützt werden die Franzosen dabei u.a. von Giorgio Moroder, Pharrell Williams, Julian Casablancas (The Strokes) und Panda Bear (Animal Collective).

Trotzdem gelingt ihnen gleich zu Beginn ein kompletter Fehlstart. „Game Of Love“ ist ein wirklich schlechter Song, der besser auf eine Smooth-Jazz-Compilation passen würde. Doch natürlich folgt auf diesen schlechtmöglichsten aller Einstiege auch Gutes. So zeigt das Duo in „Giorgio By Morodor“, was es kann. Gespickt mit Interviewausschnitten wird das Lied zuerst durch einen ruhigen Beat und futuristische Sounds getragen, um im letzten Drittel nochmal vollkommen auszubrechen und zu zeigen, was mit elektronischer Musik alles möglich ist.

Dennoch bleibt das Duo hinter seinen Möglichkeiten. Auf der einen Seite starke, eingängige Hits, wie zum Beispiel „Get Lucky“, der nach einmaligem Hören direkt für Stunden im Kopf bleibt, auf der anderen das unsägliche „Touch“, welches eher nach Black Music der 80er Jahre klingt als nach innovativem Elektro.

Zwar schaffen Daft Punk durch „Doin It Right“ und „Contact“ noch einen versöhnlicheren Abschluss, aber insgesamt bleibt nach 75 Minuten nicht wirklich viel hängen. Die guten Stellen bleiben weniger in Erinnerung als die wirklich schlechten. Wenn diese dann auch noch überwiegen, wird es schwer, von einem guten Werk zu sprechen. War ihnen der Druck nach der längeren Auszeit zu groß? Es wirkt alles wie ein verkrampfter Versuch, durch Wiederauflebenlassen der 70er und 80er einen neuen Trend in elektronischer Musik zu schaffen – das geht jedoch gnadenlos schief.

Lewis Wellbrock

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"Pseudo"-Video zu "Get Lucky"

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