Rezension
Daedelus
Bespoke
Highlights: Trailor-Made // Penny Loafers // One And Lonely
Genre: Experimentelle Elektronik // Pop
Sounds Like: Flying Lotus // AKA AKA // Dimlite
VÖ: 15.04.2011
Wer Daedelus einmal live gesehen hat, der bekommt ziemlich wahrscheinlich leuchtende Augen, sobald dessen Name noch einmal fällt. Live ist Daedelus nämlich ein Erlebnis. Meist adrett gekleidet (am liebsten wäre er wohl der viktorianischen Ära entsprungen) steht er hinter seiner Front aus elektronischen Geräten. Laptop, Synthies und seine wichtigsten Werkzeuge: Monomes in unterschiedlichen Größen. Diese quadratischen Bretter mit oft Hunderten quadratischer Knöpfe darauf, hinter denen sich Hunderte von unterschiedlichen Sounds verbergen, bespielt Daedelus mit einer Leichtigkeit, mit der andere Ping-Pong-Bälle hin und her spielen. So feuert er endlose Soundsequenzen durch den Raum und bewegt seinen Körper rhythmisch zuckend zu seiner Komposition.
Das Wort „Komposition“ wird hier zu Recht gebraucht, denn Deadelus ist kein einfacher Elektro-DJ. Man könnte ihn einen modernen Komponisten nennen. Denn genauso wie er live seine unzählbar vielen Knöpfe unter Kontrolle hat, so hat er bei den Aufnahmen der Platte jede kleine Nuance berechnet und setzt sie gekonnt im passenden Moment ein – und verfasst somit unheimlich vielschichtige Tondichtungen.
Viele Gäste hat sich Daedelus, mit bürgerlichem Namen Alfred Darlington, für „Bespoke“ geladen. Er wollte der Vielfalt seiner Ideen gerecht werden und brauchte dafür Unterstützung. Hauptsächlich hat er sich diese für die unterschiedlichsten Gesangsparts ins Studio genommen. Die Sänger stammen nach eigener Aussage „from all around this current music mess“. Diese musikalische Unordnung zieht in der Tat weite Kreise: Es gibt schnelle Rap-Parts zu hören (Busdriver auf „What Can You Do?“), vertrackte Indie-Melodien (Amir Yaghmai als Young Dad in „One And Lonely“), Soul und Ambient-Feeling (Kelela Mizanekristos in „In Tatters“), oder auch zarte Weltraummelodien, die ein Gefühl von Schwerelosigkeit vermitteln (Inara George von The Bird And The Bee in „Penny Loafers“). Ein weiterer Part, für den er sich von Freunden hat unterstützen lassen, war die Einspielung der Instrumente. Denn auf „Bespoke“ hat Daedelus mehr live eingespielte Instrumente als jemals zuvor in seine Songs eingebaut.
Natürlich wurden diese Einspielungen jedoch kaum im Original-Zustand belassen, sondern teilweise bis zur Unkenntlichkeit verzerrt und entfremdet. Denn Alfred Darlington experimentiert viel zu gerne, um etwas einfach im Original zu belassen. Nicht umsonst wird er mit einem Zwinkern gerne mal als der verrückte Professor der Musik bezeichnet, und das hört man dem Album an.
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