Rezension

CSS

La Liberación


Highlights: Echo Of Love // Partners In Crime // Red Alert // Fuck Everything
Genre: „Agit-Dance-Punk” mit einer Menge Pop
Sounds Like: Architecture in Helsinki // Copacabana Club // New Young Pony Club // Bonde do Rolê

VÖ: 19.08.2011

Wie schön war das, als man 2006 in der Indie-Disco ausgelassen zu „Let's Make Love And Listen To Death From Above” tanzte, oder bei “Alala” versuchte, sich gegen die Lautstärke „Alala, alala, you´re so cool // Can I be your friend? // I´ll drive you till the end“ zuzusingen! Das damalige selbstbetitelte Debüt der brasilianischen Kombo CSS (Cansei De Ser Sexy) bot jede Menge Hits, jedenfalls was die Indiegemeinde betraf. Den großen Wurf im kommerziellen Sinne brachten sie natürlich nicht. Auch wenn die neuen Songs eine ordentliche Prise mehr Pop aufweisen, als das bisher üblich war, das Label gewechselt wurde, und sogar Videos von Shakira zu finden sind, die zeigen, wie sie zu CSS-Musik den Robot-Dance macht – all das wird auch „La Liberación“ nicht zum Charterfolg verhelfen. Dafür sind die vier Brasilianer dann doch zu außergewöhnlich und eigensinnig.

Aus persönlichen Gründen hat mittlerweile Bassistin Ira die Band verlassen. Da es aber von vorneherein keine logische Verteilung der Instrumente gab, hat einfach Drummer Adriano das Bassspielen übernommen. Auf Tour laden sich CSS zum Ersatz unterschiedliche Gastmusiker ein. Es gibt also immer etwas Neues zu entdecken bei CSS. Das merkt man auch „La Liberación“ an.

So richtig für eine Sache können sich CSS auf ihrem neuen Album nicht entscheiden. Von spielerischem Quietsch-Elektro, wie ihn auch Architecture In Helsinki auf ihrem letzten Album präsentieren, springen sie hinüber zu poppigen, mit Klavier begleiteten Songs, die gar an Metric erinnern („Partners In Crime“). „Echo Of Love“ kommt dagegen als fröhlicher, mit karibischen Klängen bestückter Song, bei dem man sich wünscht, ein Kind zu sein, das heiter bei einer Poolparty mit aufblasbaren Plastiktieren spielt. Neben Englisch wird auch Portugiesisch gesungen, nämlich im Titeltrack „La Liberación“. Das bewirkt dann ebenfalls einen kompletten Soundwechsel hin zum Rock. Kurz darauf schon klingen die Guten plötzlich nach altem Girl Punk, in dem es um Drogen und Teenager-Zeiten geht. Lauthals wird allem „Fuck Everything!“ entgegen gerufen und mehr geschrien als gesungen erklingen die Lyrics: „I´m so high // I´m gonna pump it up! // I´m gonna dance all night // Even if the music sucks!“ („Fuck Everything“). Was danach natürlich auch nicht fehlen darf, ist der gute, alte Hidden Track, den es mittlerweile viel zu selten auf Alben zu entdecken gibt. In diesem Fall besteht er aus spacigem Gitarrengeschrabbel und einer Ansage von Lovefoxxx, Sängerin von CSS: „Hi, my name is Lovefoxxx and I´m 12 years old. I like going to the pub with the gays. I like buying pencils and pens. I like cooking. And I like cookies!” Eines muss man CSS auf jeden Fall lassen, der Spaß an der Musik kommt bei ihnen in keinem Fall zu kurz. Egal, wie erfolgreich sie kommerziell damit sind.

Marlena Julia Dorniak

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