Rezension

Crystal Antlers

Tentacles


Highlights: Painless Sleep // Andrew // Until The Sun Dies, Pt. 1 // Memorized
Genre: 60s & 70s Psychedelic Punk Pop
Sounds Like: The Blue Van // Test Icicles // At The Drive-In // The Jimi Hendrix Experience

VÖ: 17.04.2009

Große bunte Knetgummi-Tentakel schmücken das Cover des Debüt-Albums “Tentacles” der Crystal Antlers. Wenn man sich nun den zu den Tentakeln gehörigen Kraken vorstellt, weiß man ungefähr wie Crystal Antlers klingen. Nämlich wie ein großer bunter Kraken, der gewaltig und angsteinflößend wirkt, eigentlich aber ganz lieb zu allen ist, und nur wegen seiner Tollpatschigkeit und Größe mal hier und da ein paar Sachen kaputt macht. Jung und ungestüm eben.

Ein rauer Sound begleitet permanent Jonny Bells krächzende Stimme, die im Duell mit aufjaulenden Orgeln, Bläsern, Gitarren und Percussion ihr Bestes gibt. Oder eben nicht das Beste, denn vielleicht hätte ein anderer Produzent etwas anderes aus dem Sound gemacht, ihn glatt poliert. Doch die Antlers bleiben ihrem Sound treu, den Mars Voltas Keyboarder Ikey Owens ihnen schon bei der selbstbetitelten EP auferlegt hat. Und das ist es, was diese Platte ausmacht. Ein ungeschliffenes Stück Musik ist sie, die gerne dreckig ist und herumtobt und auf keinen Fall in schicke Sonntagskleidung gesteckt werden möchte.

„Raw want meets raw power“ schreibt ihr Label über sie. Und das ist auch tatsächlich zu hören, vom ersten bis zum letzten Track. Den Anfang macht „Painless Sleep“, mit einem flirrenden Orgelgebrodel, das sich anfühlt wie ein Gefühl, das man bekommt, wenn man sich fünfzig Runden schnellstmöglich um sich selbst dreht. „Dust“ führt das Schwirren im Kopf fort, und auch in „Time Erased“ gibt es außer dem wiederholten Schreien des Titels „TIME ERASED!“ kaum Lyrics zu verstehen. Zwischen all diese Rauheit gehören aber auch ein paar ruhigere Tracks. In „Andrew“ oder auch „Until The Sun Dries, Pt. 1“ sind deutliche Bluesvorlieben herauszuhören. Und die Trompete in „Memorized“ klingt, wenn auch chaotisch, doch ein wenig verträumt.

Potential steckt auf jeden Fall in diesen jungen Herren. Und auf der Bühne werden sie garantiert eine gute Show bieten. Live-Erfahrungen haben sie jedenfalls schon überall wo sie konnten gesammelt. Ob im geschlossenen Mondo Video, der Kulisse für die verschiedensten Porno-Drehs, einer Biker-Party in Vegas, Metal-Festivals, oder auch auf einem überladenen Schnellboot, mit dem sie den Pazifik befuhren. Seid also gespannt, in welcher Location sie in eurer Nähe auftreten werden!

Marlena Julia Dorniak

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