Bereits mit Shrinebuilder bewies Neurosis-Mitglied Scott Kelly, dass das Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“ für ihn nicht zu gelten scheint. Nun widmet er sich abermals einer „All-Star-Band“: Corrections House. Mit dabei sind dieses Mal Eyehategod-Schreihals Mike Williams, Sanford Parker der Black-Metal-Band Nachtmystium und Bruce Lamont von Yakuza. Nach einer ersten EP erscheint nun mit „Last City Zero“ ein erstes beeindruckendes Gesamtwerk.

Bereits der Opener „Serve Or Survive“ greift in die Vollen: Ruhig und rau klingen erste Zeilen Kellys, bis sich der Song zum Gekeife Williams' zu einem wahren Sturm aufbäumt. Düster und dynamisch, auch nach dem zwanzigsten Durchgang verliert das Stück nichts von seiner Größe. Das folgende „Bullets And Graves“ zitiert den Punk – oder eher das, was Eyehategod daraus gemacht haben. „Run Through The Night“ beginnt wiederum mit Kellys fast countryartigem Gesang und bleibt zur Überraschung auch ruhig, wenngleich eine Gitarrenlinie im Hintergrund für graue Wolken am Himmel sorgt.

„Dirt, Poor and Mentally Ill“ setzt dem Opener in puncto Aggressivität und Schnelligkeit noch einiges drauf, ist dabei aber unglaublich groovend. „Hallows Of The Stream“ setzt das Abwechslungsspiel zwischen Metalstück und Folkballade fort, auch hier steht Kellys Klagegsang im Mittelpunkt. Das folgende Titelgebende „Last City Zero“ ist der einzige Schwachpunkt des Albums, zu sehr übertreiben es die vier Reiter der Apocalypse hierbei, Spoken-Word-Schnipsel einzustreuen. Mit einem knapp zehnminütigen Ausflug zum Noise beenden die vier ihr Werk – und lassen neben verbrannter Erde so einige Ratlosigkeit zurück, die die Größe des Albums erzeugt. Gerade die härteren Stücke haben die Messlatte des Metals um einiges angehoben.

Klaus Porst

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