Rezension

Conor Oberst

Upside Down Mountain


Highlights: Zigzagging Toward the Light // Hundreds Of Ways // Enola Gay
Genre: Singer-Songwriter // Indie-Rock
Sounds Like: Bright Eyes // Tim Kasher

VÖ: 16.05.2014

Conor Oberst, besser bekannt unter dem Namen Bright Eyes, ist für Freunde melancholischer Musik ein ganz Großer. Er wirkt jung, schüchtern, kränklich und sensibel, was sich in seiner Musik widerspiegelt. Eine wacklige Stimme, die stets einzubrechen droht, verpackt düstere Texte in ruhiger Instrumentierung. Musik für graue Tage mit einer Flasche Rotwein.

Das Jahr 2014 hält aber auch von Seiten Conor Obersts einige Überraschungen bereit. “Upside Down Mountain” wurde, eigentlich Obersts Prinzipien zuwider, von einer Tochterfirma von Warner Music veröffentlicht. Und auch musikalisch hat er sich weiterentwickelt. Facettenreichtum ist eigentlich kein Stichwort, welches man direkt mit Conor Oberst verbindet. Doch “Upside Down Mountain” zeigt genau dies, da das Album nicht mehr nur aus traurigen Tönen besteht, sondern an einigen Stellen ganz andere Saiten aufzieht. So strotzen “Zigzagging Toward The Light” und “Hundreds Of Ways” nur so von positiver Energie, was man Oberst in der Form nicht zugetraut hätte. Trotzdem schafft er es dabei, qualitativ nicht abzufallen. Die ruhige und fröhliche Instrumentierung bietet Oberst dabei neue musikalische Möglichkeiten. Zwar sind seine Texte immer noch von einem negativen Grundtenor durchzogen, jedoch verliert seine Musik ein wenig an Hoffnungslosigkeit:

But there are hundreds of ways
To get through the days
There are hundreds of ways
Now you just find one

So ist die obige Grundaussage von “Hundreds Of Ways” überraschend positiv, was dem Hörer, der Obersts Musik nur zum Baden in Selbstmitleid nutzt, eher nicht entgegenkommen dürfte. Dennoch, wer diesem neuen Aspekt seiner Musik objektiv und offen begegnet, wird diese Mischung aus Positivem und altbewährt Negativem einiges abgewinnen können. Damit zeigt Oberst auf, wie vielseitig seine Musik doch sein kann, ohne ins Belanglose abzudriften. Zwar kann “Upside Down Mountain” nicht mit “I’m Wide Awake, It’s Morning” mithalten, trotzdem ist es ein klasse Album mit einigen Perlen, wie “Zigzagging Toward The Light” oder “Enola Gay”, geworden. Und für Leute, die immer noch zweifeln: Auch dieses Album eignet sich hervorragend für eine Flasche Rotwein. Das wurde ausgiebig getestet.

Lewis Wellbrock

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