Rezension

Conny Ochs

Raw Love Songs


Highlights: -
Genre: Singer/Songwriter
Sounds Like: Nick Cave // Clann Zé // David Bowie // Joy Division // Maximilian Hecker

VÖ: 28.01.2011

Allen Befürchtungen zum Trotz sind sie mittlerweile wirklich vorbei: die 70er und 80er. Vieles aus diesen zwei Jahrzehnten ist uns bis heute erhalten geblieben – zum Beispiel die Musik aus jener Zeit – mal mit Grausen, mal mit Bewunderung angesehen. In einer recht kurzen Zeitspanne hatte Berlin damals schon den Ruf und Einfluss, den es heute gern wieder hätte – für komplett unterschiedliche Genres.

Damals war es – Überlieferungen jener zufolge, die damals schon bewusst lebten – die raue, kalte Architektur und Lebenswelt, die Künstlerinsel Berlin, die Industrial, Punk und dergleichen groß werden ließen. Nun, lange nachdem das alles geschehen und vorbei ist, trauen sich immer wieder Künstler an die damaligen Motive. Einer von ihnen ist Conny Ochs. Sein Album heißt „Raw Love Songs“, aufgenommen in eben jener Stadt.

Im Grunde ist die Musik Ochs‘ recht einfach. Meistens singt er, wenn überhaupt, dann von einer Gitarre begleitet. Singer/Songwriter. Die Themen auch ähnlich: Lieben, entlieben, verzweifeln und ein bisschen mehr. Was „Raw Love Songs“ aber abhebt und interessant macht, ist die Art und Weise, wie Conny Ochs singt. Eine tiefe Melancholie schwingt in jedem Laut mit. Weniger Gejammer, wie so oft, sondern die komplett kalte Schulter. Die Welt ist nicht nur schroff und schlecht, nein, sie ist auch an jeder Stelle abweisend. Hoffnung? Nein, im Keller gibt es kein Licht. In solchen Kellern wüteten Nick Cave und Blixa Bargeld, an solcher ging Ian Curtis zugrunde. Lou Reed und David Bowie stehen heute noch als Sinnbilder. Inmitten dieser laut betretenen Wege steht nun Ochs – freilich ohne an die Referenzen auch nur ansatzweise heranzukommen – allein mit seiner Gitarre und holt das Leid wieder hervor. Ob das sein muss? Das entscheidet jeder wohl am besten selbst.

Klaus Porst

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