Es ist faszinierend. Nach dem vierten Album “Viva La Vida Or Death And All His Friends“ klang es so, als seien Coldplay bald Geschichte. Es gab viele Gerüchte um ein endgültiges Ende der Band, die auch nie wirklich dementiert wurden. Bis 2011 wurde es dann ruhig um die Band, bis sie den Nachfolger „Mylo Xyloto“ veröffentlichten. Seitdem sind die Briten aktiver als je zuvor, was leider auf Kosten der Qualität geht.

Hört man „A Head Full Of Dreams“ und erinnert sich dann daran, dass es sich um dieselbe Band handelt, die für einige der besten Pop-Songs der letzten 20 Jahre verantwortlich ist, könnten einem die Tränen kommen. Dass man in den letzten Jahren mehr Wert auf Stadiontauglichkeit und Pomp gesetzt hat, geschenkt. Aber dass man bis auf wenige Ausnahmen höchst belanglose Musik geschrieben hat, trifft jeden Fan ins Mark. Überproduzierte, schon nervige Lieder reihen sich aneinander und lassen nichts von der Magie der ersten Alben erkennen. Da sticht am ehesten noch die erste Single „Adventure Of A Lifetime“ heraus, die sich nach etwas Gewöhnungszeit wenigstens zu einem tanzbaren und auszuhaltenden Song entwickelte. Ansonsten ist das Niveau des Albums ganz weit unten angelangt, mit komplett unnötigen Liedern wie „Kaleidoscope“, oder ganz ordentlichen Tracks, die zu Tode produziert wurden und in einer Unplugged-Version wahrscheinlich wieder etwas dazugewinnen könnten, wie „Up&Up“.

Im Endeffekt ist „A Head Full Of Dreams“ eine große Enttäuschung, auch wenn man selber Schuld ist, wenn man noch die kleinsten Hoffnungen auf so Meisterwerke wie „Parachutes“ oder „A Rush Of Blood To The Head“ hatte. I'm 31 now and I don't think that bands should keep going past 33. Das sagte Chris Martin im November 2008. Hätte er sich an diese Aussagen gehalten, hätte sich die Band ihre riesigen Erfolge nicht so eingerissen. Sehr bedauerlich.

Lewis Wellbrock

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