Groß geht "Dear Miss Lonely Hearts" ins Rennen, ganz groß. Die ersten Songs auf dem neuen Album der Cold War Kids sprühen geradezu vor Energie und Stadiontauglichkeit. Genau wie beim Vorgänger "Mine Is Yours" haben sie auch bei ihrem vierten Studioalbum eine Menge perfekt polierter Radiosongs zu Stande gebracht. Wenn die Songs von "Dear Miss Lonely Hearts" im Radio laufen würden, wären sie definitiv immer noch besser als vieles, was sonst so zu hören ist, aber für das, was man eigentlich von den Cold War Kids erwarten könnte, ist es nicht gut genug. Statt wieder ein wenig mehr Rock, Rauheit und Raffinesse zu bieten, sind sie noch poppiger geworden.

Dafür experimentieren sie aber mittlerweile auch mit anderen Genres. So kommen zum Beispiel immer häufiger auch Synthies zum Einsatz, über die sich einige alte Fans im Netz bereits bitter beschweren. Auf ein gutes charttaugliches Album gehört definitiv mindestens eine Ballade, darum gibt es von den Cold War Kids gleich mehrere zu hören – "Tuxedos" ist sicherlich die gelungenste davon. Das Stück erinnert an die 50er, im Hintergrund gibt es heulende Gesänge zu hören und Nathan Willetts Gesang klingt gleich noch wehmütiger als üblicherweise. In "Water And Power" ist der mehrstimmig übereinander gelegte, romantische Gesang dann allerdings kaum noch zu ertragen.

Insgesamt kann man aber nichts anderes sagen, als dass die Cold War Kids auch mit diesem Album einige gute Songs zu bieten haben. Der breiten Masse werden die bestimmt mehr als zusagen. Schade ist allerdings, dass dabei so viel Potential verloren geht. Mittlerweile haben sich die Cold War Kids ja bereits von dem nicht besonders gelungenen Vorgänger "Mine Is Yours" distanziert. "It was over-thought and over-produced", sagen sie rückblickend darüber. Mal gespannt, was sie in ein paar Monaten über "Dear Miss Lonely Hearts" sagen werden, vielleicht etwas ganz Ähnliches.

Marlena Julia Dorniak

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