Rezension
Cloud Control
Dream Cave
Highlights: Island Living // The Smoke, The Feeling // Happy Birthday
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: Django Django // Tame Impala // Beach House
VÖ: 20.09.2013
Wenn eine junge Newcomer-Band ein beeindruckendes Debüt vorlegt, ist es oft nur eine Frage der Zeit, bis das Gerede vom berüchtigten „schwierigen zweiten Album“ beginnt. Dabei bereitet das Nachfolgewerk in der Regel weniger der Band selbst Probleme als vielmehr ihrer Anhängerschaft, die sich schlicht und ergreifend schwer damit tut, sich von den eigenen Erwartungen zu lösen. So wird wohl auch manch ein Fan des überaus wonnigen „Bliss Release“ von Cloud Control erst einmal schlucken müssen, wenn er voller Vorfreude den neuen Songs der Australier auf „Dream Cave“ lauscht. Denn wie sich schon an den Albumtiteln ablesen lässt, weicht die so euphorisierende Lollipop-Psychedelik ihres Debüts auf dem zweiten Album einer gewissen Verträumtheit, die leider bei weitem nicht so unmittelbar ansteckend wirkt.
Waren es ursprünglich vor allem die unwiderstehlichen Gesangsharmonien und der rotzfreche, herrlich unbedarfte 60s-Charme, die den Sound von Cloud Control so maßgeblich prägten, regieren auf „Dream Cave“ nun vielmehr Synthies, die hörbar an die 80er angelehnt sind. Diese sind es dann auch, die eine so fundamental andere, da weniger chaotische und vor allem deutlich entschleunigtere Atmosphäre auf dem neuen Album schaffen. In Songs wie der entrückten Vorab-Single „Dojo Rising“ oder dem Sechsminüter „Tombstone“ klingt das dann mitunter gar ein wenig so, als hätte Produzent Barny Barincott (Kasabian, Placebo, Arctic Monkeys) dem sonst regelrecht übereifrigen und vor Ideen nur so übersprudelnden Quartett eine gehörige Dosis Ritalin verabreicht.
Wer aber den ersten Eindruck latenter Ernüchterung abschütteln kann und sich dem Album noch einmal ganz unvoreingenommen nähert, entdeckt auf „Dream Cave“ letztlich doch noch die ein oder andere positive Überraschung – sei es nun die rhythmisch so wunderbar verspielte Electronica-Nummer „Island Living“, die Beach House in Erinnerung rufende Dream-Pop-Perle „The Smoke, The Feeling“ oder auch das verhältnismäßig simple und wohl gerade deswegen auch so charmante „Happy Birthday“. Auch wenn Cloud Control mittlerweile also vielleicht nicht mehr die Musik machen, für die man sie lieben gelernt hat, sollte man sie noch lange nicht abschreiben. Denn wie es mit der Liebe nun mal so ist, muss die Honeymoon-Phase irgendwann zwangsläufig enden. Ob die Beziehung wirklich hält und gedeiht, entscheidet sich erst in den Jahren danach – in der Zeit nach dem ach so schwierigen zweiten Album.
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