Rezension

Clinic

Free Reign


Highlights: Misty // Cosmic Radiation // Miss You
Genre: Post-Punk // New Wave
Sounds Like: Joy Division // Devo // Suicide

VÖ: 09.11.2012

Veröffentlichen Clinic aus Liverpool eine Platte, so ist gesichert, dass es – in welcher Form auch immer – ein kleines, zeitloses Kunstwerk ist. Die Alben der Band könnten so, wie sie klingen, ebensogut aus den Siebzigern stammen, aus den Achtzigern – oder eben aus 2012, wie "Free Reign", der neueste künstlerische Output der Band. Mittlerweile sprechen wir hier schon vom siebten Langspieler der Band, die es trotz Supportshows für prominente Fans wie Arcade Fire, Radiohead oder die Flaming Lips niemals aus dem Untergrund geschafft hat. Dies ist zu großem Teil wohl ihrer Weirdness zu verdanken, und ihrer Konsequenz.

Auch "Free Reign" ist ein mystischer Poptrip: ausufernde Beats, dazu die Stimme Ade Blackburns mit der Eindringlichkeit eines Ian Curtis. Clinic klingen ein wenig wie Joy Division auf LSD, als wären sie eine Band des Liverpooler Undergrounds der Jahrzehntwende 1979/1980. Man merkt ihrer Musik die Zielstrebigkeit und unterschwellige Energie in jeder Sekunde an, so auch auf "Free Reign". Es ist ein Album, welches weniger über komplizierte Arrangements der einzelnen Songs oder weitsprießende Kreativität beim Hörer landet, sondern über das dunkle Gesamtgefühl, das es verbreitet, die Kunst, Dinge wegzulassen und in der Einfachheit den Hörer zu durchdringen. So entsteht eine mystische Kraft, die den Hörer in ihren Bann zieht.

Clinic schaffen mit "Free Reign" zwar nicht den großen Wurf des Jahres 2012, aber sie schaffen ein ästhetisches Werk, welches mit seiner tiefen, vernebelten, dunklen Energie im Hörer einiges an Aufruhr verursacht. Und genau das ist, wie erwartet: zeitlose Kunst.

Daniel Waldhuber

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