Rezension

Circulatory System

Mosaics Within Mosaics


Highlights: If You Think About It Now // Do You Know What's Real? // There's No Time But Now // The Reasons Before You Knew
Genre: Fuzz Folk // Psychedelic
Sounds Like: The Olivia Tremor Control // Neutral Milk Hotel // The Beatles

VÖ: 20.06.2014

„Sounds That You’ve Never Heard“ heißt ein Stück auf Circulatory Systems neuem Album „Mosaics Within Mosaics“, und das trifft den Nagel eigentlich ganz gut auf den Kopf. Die Band um Will Cullen Hart, einen der Songwriter von Olivia Tremor Control aus dem Dunstkreise Neutral Milk Hotels, gibt sich allerhand Mühe, nicht konventionell zu sein. „Mosaics Within Mosaics“ ist ein Doppelalbum, und es funktioniert auch wirklich nur als Album, kaum ein Song funktioniert ohne diesen Kontext. Zu schräg ist die Welt, in die man eintaucht, zu viele Songs sind nur Fragmente, Ideen. Die Platte ist viel mehr ein Sammelsurium an Einfällen als die gewohnte Ansammlung an Songs. Ein Sammelsurium an psychedelischem Fuzz Folk, der – nicht nur wegen der Stimme – nicht selten an die Beatles erinnert.

Das mag auch am Entstehungsprozess liegen: Aufgenommen worden sind die Stücke in Harts Schlafzimmer, um dann im Folgeprozess aufgepeppt zu werden. Die Grundlage ist immer das Home Recording an sich, denn Hart liebt es, den Moment festzuhalten. Nichts kann die Magie des ursprünglichen Ausbruchs einer Idee übertreffen. Das führt dann dazu, dass der Klang der Songs mindestens genauso wichtig ist wie die Songs selbst. Hart entführt den Hörer so in eine Welt aus süßen Melodien, die sich mal im Fokus, mal völlig neben dem Fokus bewegen, mitten in einer Ursuppe aus Geräuschen und Klängen. „Mosaics Within Mosaics“ ist so ein denkbar guter Titel – die sogenannten Songs sind teils nur schräge Mosaike, teils nicht mal das. Acht Stücke der Platte sind dann auch „Mosaic“ (#1-#8) benannt.

Zwischen den Mosaiken befinden sich Harmonien und Melodien, die Erinnerungen an alte Zeiten anregen. Die Musik ist völlig unmittelbar und nicht selten richtig gut. Die Platte fühlt sich an wie ein richtig guter alter Schmöker, obwohl sie aus dem Jahre 2014 stammt. Doch leider bringt sie auch eine negative Eigenschaft mit, die alte Schmöker desöfteren an sich haben: Sie ist zu lang. Entweder man taucht ganz in die kryptische Welt der Mosaike ein – oder gar nicht.

Daniel Waldhuber

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