Rezension
Celan
Halo
Highlights: A Thousand Charms // One Minute // Lunchbox
Genre: Noiserock
Sounds Like: Unsane // Neurosis // flu.id // ISIS
VÖ: 24.04.2009
Für Freunde der gepflegten dunkel-schweren Klopperei scheinen Celan so etwas wie eine All-Star-Band darzustellen. Versammelt haben sich unter dem Namen des Dichters der Todesfuge Mitglieder unter anderem der Bands Unsane, Einstürzende Neubauten, flu.id und Oxbow, um gemeinsam ein bisschen Krach zu machen. Für Nichteingeweihte ist es jedoch recht schwer zu beschreiben, warum diese Band nun so besonders sein soll, da sie nur einem kleinen Kennerkreis wirklich bekannt ist.
Nun, wirklich einfach machen es einem Celan auch nicht. Sie liefern eine extrem wuchtige Platte, die aber auch Momente der Ruhe beinhaltet, ab, ohne auf zu viel Eingängigkeit zu setzen. Das eröffnende „A Thousand Charms“ brettert schon sehr gut los, mit betont druckvoll-aggressiv aufgeladenen Vocals, die schon fast im Stile Neurosis‘ stehen. Das stampfende „All This And Everything“ lädt noch einmal ein paar Tonnen Gewicht auf und walzt sich den Weg durch schwere Gitarrenriffs und markante Basslinien. „One Minute“ ist wirklich oberflächlich nicht viel mehr oder weniger interessant als Vorangegangenes, bis nach mehrmaligem Hören auf einmal die passend gestreuten Keyboardparts auffällig werden, die eher genreuntypisch sind. „Sinking“ wirkt noch überraschender. Anfangs nur einer brummenden Basslinie verhaftet, selbst im härteren Teil des Songs noch mit Klaviertönen unterlegt, kann man hier fast von einer Ballade sprechen.
„Weigh Tag“ sägt sich noch einmal irr in sämtliche Ohrwindungen, bis „Washing Mashine“ sowohl Tempo als auch Lautstärke komplett auf Null herunterfährt. Ein vierminütiger Ruhepol, bestehend aus einzelnen Gitarrenanschlägen. Man fühlt sich an „Oceanic", das Großwerk von ISIS mit seinem „Weight“-Einwurf erinnert, wo ebenfalls derartige Strukturen einen Bruch darstellten. Folgend wird noch etwas geknüppelt, bevor als Rausschmeißer noch einmal ein Track serviert wird, der so unvorhersehbar wie bemerkenswert ist. Knapp 13 Minuten lang ist „Lunchbox“ dominiert von verhaltenen Keyboardklängen und düsteren Soundlandschaften, und sehr langsamen Fußes schleicht es scheinbar immer weiter dem Untergang – von wem auch immer – entgegen. Natürlich nicht, ohne sich ein großes Finale auszusparen.
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