Rezension
Cave
Threace
Highlights: Alles außer Shikaakwa
Genre: Psychedelic-Rock // Krautrock // Funk // Minimal
Sounds Like: Neu! // Acid Mother's Temple // Tortoise // Funkadelic
VÖ: 18.10.2013
Ob nun Miles Davis, Benny Goodman, The Impressions, Curtis Mayfield bis hin zu Tortoise oder Steve Albini: Virtuoses und große Kunst hat Chicago, gelegen in Illinois, seit jeher auf vielfältige Art und Weise hervorgebracht. Da kann sich eine kleine Band aus dieser Stadt schnell mal unbedeutend vorkommen. Oder aber sie macht sich eben genau diese Künstler allesamt zum Vorbild und liefert ein solches Feuerwerk an psychedelischem Instrumental-Krachern ab, für das selbst ein Fremdwörterbuch kaum genügend Attribute liefern könnte, um dieses angemessen zu beschreiben.
Fangen wir aber von vorne an: Cave gründeten sich 2006 in besagter Stadt Chicago, jammen sich zusammen warm, lieben psychedelische Rockmusik aus den verschiedensten Jahrzehnten und veröffentlichen bald erste Alben, die von vielen Musik-Schreiberlingen zwar gewürdigt werden, aber unter dem Radar schnell wieder verschwinden. Zu Unrecht, wie man feststellen muss. Denn erneut mixt das Quartett einen so wilden Cocktail zusammen wie kaum eine Band, die sich den Hut mit bunten, verdrogten Federn schmückt und über den Spuren der 13th Floor Elevators zu schweben scheint. Cave aber gehen weiter und huldigen gleichzeitig den Alchimisten-Musikern des Krautrocks, genauso wie den Jazz-Meistern der Chicagoer Schule, dem Funk, dem Soul oder auch den guten alten Pink Floyd. Die eingangs erwähnten Größen stehen nicht von ungefähr da, ohne dass die Band den Anspruch erhebt, in einer Liga mit diesen zu spielen. Denen das Wasser reichen können sie gewiss nicht. Sein Instrument beherrscht hier trotzdem ein jeder.
Die Arrangements sind verspult, verträumt, heftig nach vorne preschend, sexy, Energie geladen, schmutzig und im nächsten Moment wieder elegant und getragen und vor allem – und das ist beinahe das Wichtigste bei einer durchschnittlichen Songlänge von acht Minuten – stets spannend. Keyboarder Rotten Milk und Gitarrist/Organist Cooper Crain sorgen dabei meistens für den eher sphärischen Rahmen, während Bassist Dan Browning und Drummer Rex McMurry dem Ganzen den nötigen Wumms verpassen. Dazwischen werden Klarinetten, Saxophone und manch anderes Spielgerät eingestreut.
„Threace“, was auch immer dieses Wort bedeuten und was damit angedeutet werden soll, orientiert sich sehr an wirklich großen, großen Meistern der Musik und die Kunst des Albums besteht darin, dass es diese auf beinahe improvisierende Weise zu etwas Dichtem bündelt. Ehe man sich versieht ist der Spaß schon vorbei, die insgesamt fünf Stücke ziehen im Nu an einem vorüber. Dass die Band zwischendurch bei "Shikaakwa" etwas schwächelt: geschenkt! Das ist nun aber unklugerweise ausgerechnet der Song, zu dem ganz prominent ein Video gedreht wurde.
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