Rezension

Cate Le Bon

Reward


Highlights: Miami // Daylight Matters // Home To You // You Don't Love Me
Genre: Post-Punk // Indie
Sounds Like: Siouxsie And The Banshees // David Bowie // Timber Timbre

VÖ: 24.05.2019

Cate Le Bon legt mit „Reward“ ihr bereits fünftes Album vor. Und es ist ihr vielleicht ausgereiftestes – so abgedroschen das klingen mag. Eben auf diesem Album, von dem die Waliserin kürzlich in einem Interview gestand, ihre Beziehung dazu sei komplex, gelingt die Vollendung ihres häufig nervösen, immer etwas schrägen Post-Punk.

Le Bon, die für ihr produktionstechnisches Know-How kürzlich für das jüngste Deerhunter-Album engagiert wurde, weiß genau, wie sie ihren Sound will. Folglich zeigt das eröffnende „Miami“ eine vor Selbstsicherheit strotzende Sängerin, die sich mit ihrem begleitenden Saxophon die Tür zu manch illustren Referenzen aufstößt. Vor allem erinnert „Reward“ daher über weite Strecken an Bowie zu seiner starken Berlinzeit. Während Cate früher noch musikalisch aufgekratzt wie eine junge Siouxsie (mit ihren Banshees) daherkam, schwebt ihre Stimme nun stets beruhigend über ihren Kompositionen. So erscheinen selbst die wildesten Eskapaden („Mother’s Mother’s Magazine“ oder „Magnificent Gestures“) etwas gezähmt.

Vielleicht ist es relevant, dass die Gitarristin ihre Songs diesmal auf dem Klavier schrieb während sie sich eigentlich mit anderen Dingen beschäftigte. Zumindest mag das die komplexe Beziehung der Künstlerin zu ihrem Werk erklären. Entstanden sind die meisten Lieder nämlich in einer Zeit, in der sie sich im englischen Lake District of Cumbria dem Herstellen von Möbeln widmete. Wer genau hinhört mag in „Reward“ daher durchaus einen balladenhaften Charakter mancher Stücke erkennen.

Das Album springt einen nicht direkt an wie noch der extravagant komponierte Vorgänger „Crab Day“ und auch nicht wie die beiden zuckersüßen Single-Auskopplungen „Daylight Matters“ oder „Home To You“, die gewissermaßen eine falsche Fährte legen. Denn neben der tollen Produktion glänzen vor allem die Kontraste aus oft ambivalenten Lyrics und verspielter Musik („You must die a little // You must exercise // You must die a little // Bury the keys and get to work“). Um diese ausreichend wertzuschätzen braucht es Zeit und Ruhe. „Reward“ liefert genügend Argumente, sich diese zu nehmen.

Jonatan Biskamp

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Video zu "Home To You"
Video zu "Daylight Matters"

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