Rezension

Cass McCombs

Mangy Love


Highlights: Bum Bum Bum // Laughter Is The Best Medicine // Opposite House // Run Sister Run
Genre: Folkrock // Songwriter // Soul
Sounds Like: Devendra Banhart // Kurt Vile // Matthew E. White // Elliott Smith

VÖ: 26.08.2016

Dieses Jahr ist nicht das schlechteste Jahr für Songwriter-Alben. Es ist sogar ein richtig gutes Jahr. Cass McCombs veröffentlicht mit „Mangy Love“ ein weiteres Highlight. Schönerweise eines, das eingängig ist, aber dennoch extrem verschroben. Nun, wer sein neuntes Album innerhalb von 13 Jahren veröffentlicht – da ist ein kleines bisschen Verschrobenheit auf keinen Fall verkehrt. Ein klarer Wille, das zu tun, worauf der Künstler Lust hat, seine Vision umsetzen, ohne sich davon beeindrucken zu lassen, was sonst so geschieht. Das ist die positivste Art künstlerischer Verschrobenheit, und die lebt Cass McCombs.

„Mangy Love“ – räudige Liebe – was für ein großartiger Albumtitel dem schon vorangestellt ist! Und dann ist das Album ein vielfältiges Brett, an dem viele Einflüsse ausmachbar sind, viele Vergleiche möglich, aber letztlich ist dieser Mix einfach nur McCombs selbst. „Laughter Is The Best Medicine“ ist ein Paradebeispiel: Harmonien, die auch Elliott Smith hätte formulieren können, immer einmal um die Ecke gewunden, dazu soulige Zurückgelehntheit, ein schräger Text. Andere Songs wie „Medusa’s Outhouse“ öffnen Räume à la Dan Bejar aka Destroyer, tragen eine Prise Philadelphia-Sound-Sweetness à la Kurt Vile und sind mit Pavement-mäßigem Spoken-Word-Dazwischengelaber gespickt. All das umgibt ein Feeling der Verschrobenheit, das im roten Faden etwa an Devendra Banhart erinnert.

Nun ist der tolle Künstler durch zig andere beschrieben, aber an der Vielfalt zeigt sich schon, dass das hier sein ganz eigenes Ding ist. Es rührt an viele großartige Dinge, an vielen Ecken klingeln und knistern große Momente, und „Mangy Love“ macht in all seinen Facetten einfach nur richtig großen Spaß, wenn Folkrock und Soul so cool aufeinanderclashen wie selten. Eigentlich sagt das Coverbild in seiner leicht misstrauischen Coolness schon so einiges aus, um nicht zu sagen: Alles.

Daniel Waldhuber

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