Rezension

Camera Obscura

My Maudlin Career


Highlights: French Navy // Swans // Honey In The Sun
Genre: Retro-Pop // Indie-Folk
Sounds Like: Rilo Kiley // Belle & Sebastian // The Concretes

VÖ: 17.04.2009

“My Maudlin Career”: Ihre eigene rührselige Karriere ist das Thema für das vierte Studioalbum von Camera Obscura. Und rührselig geht es allemal in den elf Songs zu. Untermalt von einer anmutigen Instrumentierung von Violinen, Cellos, Trompeten, Klavieren und vielem mehr, besingt Tracyanne Campbell mit ihrer zarten Stimme ihren Herzschmerz. Nicht, dass man nun glaubt, das Ganze würde unendlich schwermütig und nach herbstlicher Stuben-Musik klingen. Nein, mit ihren bittersüßen Melodien kommen Camera Obscura gerade jetzt genau richtig: Zur Blütezeit, zum Sonnenschein, und zum ersten Eis im Freien. Denn dank der schönen Melodien bekommen die Lieder eine wundervolle Leichtigkeit, die perfekt zum frühlingshaften Umherflanieren im duftenden Park einlädt.

Camera Obscura waren mit ihren vergangenen Alben die Lieblinge der englischen Radio-Moderatoren-Koryphäe John Peel. Und auch „My Maudlin Carrer“ hätte garantiert wieder einige Songs für seine Playlist hervor gebracht. Da wären der fröhliche Opener „French Navy“, dessen mit Trompeten-Fanfaren instrumentierter Refrain direkt zum Mitsingen einlädt: „I wanted to control it / But love, I couldn´t hold it!“. (Auch das dazugehörige, kunstvolle Musikvideo ist nett anzuschauen.) Oder „Swans“, dessen Glöckchenspiel-Einleitung die ironisch-bitteren Lyrics übertönt: „There are flowers in my house / I bought them myself“, „You say you´ve never seen America / I really think you´d like it there / And you´ve never touched a deer, a deer, a deer, a deer, a deer, my dear”. Oder auch “Forests & Sands”, das der Soundtrack für einen einsamen Ausritt in einer Prärien-Landschaft sein könnte. Jedoch sind zwischen diesen Highlights leider auch einige „Lowlights“ versteckt, die einfach nur so vor sich hin treiben, und wenig Aufmerksamkeit auf sich ziehen können.

Für die Cover-Gestaltung sollten Camera Obscura jedoch volle Punktzahl bekommen. Denn die wunderhübsch gestaltete Papphülle ist mit einem Aquarell im Jugendstil bedruckt, das ein melancholisch drein schauendes schönes Mädchen, Pfauenfedern und einen weißen Schwan zeigt, die beim Betrachten genau die Gefühle der sich dahinter verbergenden Musik wecken. Nun nur noch die Platte einlegen, die Musik laut aufdrehen, alle Fenster aufreißen und sich die Frühlingsluft ins Gesicht wehen lassen!

Marlena Julia Dorniak

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