Rezension

Bush

Man On The Run


Highlights: Loneliness Is A Killer
Genre: Rock
Sounds Like: Audioslave // Gavin Rossdale // Incubus // Soundgarden

VÖ: 17.10.2014

Ab und an sieht man sie im Netz, die Bilder zu: „Du bist ein Kind der 90er, wenn…..“. Auf Musik übertragen dürfen sie eigentlich nicht fehlen: Bush. Zusammen mit Incubus bildeten sie sowas wie die Sperrspitze der massentauglichen Rockmusik, die vor allem für pubertierende Frauen zwischen 15 und 18 gedacht war. Das Rezept war und ist einfach: gutaussehender Frontmann, hier Gavin Rossdale, der stimmlich in der Lage ist, verschiedene Gemütszustände auszudrücken. Mal gequält leidend, mal schmachtend, aber auch in der Lage, in „Tschakka-du-schaffst-das“ Aufbruchsstimmung zu versetzen. Dazu leicht verdaulicher Rock. Eben Probleme ansprechen, aber auch Lösungen mitliefern. Nun sind die damals jungen Frauen heute nicht mehr jung, trotzdem erscheint ein neues Bush-Album. „Man On The Run“ wird in der heutigen Generation kaum noch neue Fans gewinnen, schließlich hat sich die Erde weiter gedreht. Aber wie auch Bon Jovi weiterhin Stadien schmachtender 80er-Großgewordener füllen, finden Bush noch Abnehmer für ihre Musik. Als zehn Jahre jüngeres und gefühlt mindestens auch zehnmal besseres Pendant. Schließlich sind sie der Soundtrack zur damaligen Jugend, auf die die trotz angesprochener Pubertät mitsamt ihren Irrungen und Wirrungen dennoch positiv zurückblicken kann, denn man war ja schließlich jung.

Und so kann „Man On The Run“ noch so sehr aus radiotauglichen, halbwegs belanglosen Midtempo-Rocksongs immergleicher Bauart bestehen: Man bekommt, was man erwartet hat. Anpassung an die Zeit 20 Jahre nach dem Debüt „Sixteen Stone“? Maximal ein paar eingestreute elektronisch angehauchte Intros. Ansonsten: Stadionrock, breiter Sound, breite Gitarren, Lieder über kleine und große (Liebes-)Katastrophen, sowie den Aufbruch danach. So weit, so unspektakulär. Etwas Mut zeigen Bush mit „Loneliness Is A Killer“, das sich durch Härte – man fühlt sich an Audioslave erinnert – vom Rest der elf (beziehungsweise 14 bei der Deluxe Edition) neuen Songs abhebt.

Dennoch ist „Man On The Run“ kein Album, das einem den verklärten Rückblick auf bessere Tage verhaut. Bush verzichten auf große Peinlichkeiten wie übertrieben gefühlsduselige Balladen und auch wenn die rockigen Stücke auf Radiotauglichkeit getrimmt sind, sind sie immer noch angenehmer als der Durchschnitt dessen, was auf den Hitgetrimmten Sendern läuft.

Klaus Porst

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