Rezension

BulBul

BulBul 6


Highlights: Lack Of The Key // Daddy Was A Girl I Liked // Shenzou
Genre: Irgendwas mit Gitarren, Bass, Schlagzeug und elektronischen Elementen. Und Gesang.
Sounds Like: Melvins // Sonic Youth // Dyse // Evangelista

VÖ: 16.05.2008

Bandmitglieder: Raumschiff Engelmayr, Derhunt und DDKern. Auftreten: Vornehmlich in Kükenkostümen, Frauenkleidern und ähnlichem. Auf dem Cover eine surreale Darstellung einer sitzenden Frau, mit einem Holzknüppel als Bein und einem Toaster, der Blätter mit Blättern ausspuckt. Die Grenze zum Wahnsinn ist längst überschritten, noch bevor der erste Ton des Albums zu hören ist. Aber das ist auch gut so, anders könnte man diese Art von „Musik“ wohl kaum ertragen. Keinesfalls massenkompatibel.

„When The Sun Comes Out“ ist noch der sinnvollste Titel auf dem Album und beginnt schon mal mit einem fiesen Keyboardintro und rockt einiges nieder. Der Gesang, in der kommenden Stunde Musik eher spärlich gesät, ist bestenfalls nervig, was aber auch nicht mehr schlimm ist, angesichts dessen, was die drei Österreicher hier treiben. Eigentlich hat man nur eine Chance, wenn man das Ganze mit einem breiten Grinsen erträgt und genau so ist es wohl auch gedacht. Zumindest lassen es Songnamen wie „Where The Hell Is Dj Fett“ und „Daddy Was A Girl I Liked“ so vermuten. Wobei letzterer sich nach überstandenem Frickelintro wirklich zu einem Highlight entwickelt.

Wo drei verrückte Krach machen, sind andere Vertreter dieses Genres natürlich nicht weit. So hört man bei „Shenzhou“ (nicht zu verwechseln mit „Shuguang“ oder „Changzheng“) die liebenswerte Carla Bozulich singen. Desweiteren verweisen die Albumcredits auf einen gewissen Philip Quehenberger als Gast. Irrwitzig wird’s dann bei Titeln wie „Fremder Hingepisst“, in dem sich ein unbekannter Gastkommentator in tiefstem österreichischen Dialekt über eben jene Tatsache aufregt, dass ein noch unbekannterer Mensch an unbekannter Stelle sein Geschäft verrichtet habe, nicht um den Hinweis verlegen, die Menschen seien „so saublöd, das gibt’s überhaupt nicht“. „Loss mei hen in ruah“ konnte meine Freundin aus dem tiefsten Bayern halbwegs übersetzen, ich habe kein Wort verstanden. Es scheint sich dabei textlich um unsittlichen Beischlaf in einem Stall zu handeln. Genaueres wollte ich dann aber auch nicht mehr wissen.

„Dust In My Zimmer“ als vorletztes Stück drückt noch einmal ordentlich aufs Gaspedal und wird so zu einem hörbaren Rocksong. „Das Stück“ ist genau das Gegenteil davon, über mehr als zehn Minuten erstreckt sich eine Noiserockorgie. Wie bewertet man ein Album, auf dem man weder die Musiker, noch die Musik ernst nehmen kann? Grenzwertig, zwischen Klamauk und Unsinn und der Erkenntnis, zu einem der demnächst anstehenden Liveauftritte gehen zu müssen.

Klaus Porst

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