Rezension

Brisa Roché

Takes


Highlights: The Mummy // Without A Plan // Egyptian // Pitch Black Sunlight
Genre: Folk-Pop
Sounds Like: Cat Power // Charlotte Gainsbourg // Dillinger Girl & "Baby Face" Nelson // Simone White

VÖ: 29.02.2008

Beim Anblick des Covers von Brisa Rochés Zweitling „Takes“ erwartet man alles, aber sicherlich kein folkig-poppiges Album zwischen Beach Boys und New Yorker Kunstpop. Genauer: Das Album sieht nach Electro aus, für mich.

Das ist es nicht, und das ist auch gut so. Aber dieses Cover, soll es uns nur ablenken, ausgezogen anziehen? Egal. Es soll um die Musik gehen, und da helfen mir Worte über die Verpackung nur dabei, die eigentliche Konfrontation rauszuzögern.

Einen Konflikt, den ich mit diesem Album aus zwei Gründen austrage. Der eine besteht aus nur einem Wort: Schön. Mehr als Schön fällt mir beim besten Willen nicht ein zu „Takes“. Weiterhin jedoch sitze ich vor der Anlage und überlege, überlege seit Tagen nun: Woran erinnert mich das? Nein, nicht nur erinnert, sondern, welches Album der letzten zwei Jahre klingt vom Tonfall des Gesangs, über die verwendeten Tonarten bis zu den Arrangements und der Produktion 100% genau so, wie „Takes“ aus den Boxen tönt?

Eine schöne Kopie?

Nein, da ist schon mehr. Doch wenn diese eine vage Assoziation einfach nicht verschwinden will, genießt sich die Musik Brisa Rochés schon eher schwer. Ein Album der Übergangszeit ist ihr gelungen. Eines, das den Sommer verspricht, während es draußen zwar sonnig, aber noch kalt ist, eines, das den Sommer wieder heraufbeschwört, während draußen die ersten dunklen Herbststürme aufziehen. Schon die Albumeröffnung verspricht einen Aufbruch, ein Ausbrechen aus der wärmenden Winterdecke, „Breath In Speak Out“. Ein schöner Song, wie fast alle. Nur manchmal wirkt die Produktion unglücklich, doch das sei egal.

Gefällige Melodien, zart und zerbrechlich, Schutz heischend, hinterhältig einprägsam, bestimmen die Musik. Die düstere Atmosphäre bei „Heavy Dreaming“ betont dies nur. Eine leichte Bedrohung scheint zumeist über all dem Liebreiz zu liegen. Großstadt versus unbeeinflusste Natur mag als Vergleich genügen.

Am Ende jedoch dominiert doch das Nette, Hübsche. Zu viel Anmut, zu viel Süße, der Zuckerschock ist nie weit weg. Zudem, wie viele Alben aus dem weiten Genre Folk – und sei es „Psych-Folk“ - haben uns die letzten Jahre erreicht? Viele. „Takes“ fügt ihnen nichts Neues hinzu. Ist aber nett.

Oliver Bothe

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