Rezension

Brian Cares

Fingerprints


Highlights: No More Play // Dissolve // The Beginning
Genre: Electronic Singer/Songwriter
Sounds Like: Raz Ohara // Gonzales // Jamie Lidell // Alabama 3

VÖ: 27.02.2009

Der Weltruhm der Bar 25 als Teil der Elektro- und Techno-Metropole Berlin, wie er gerade von zahlreichen Zeitschriften beschrieben wird, war in der Tat bis zum Eintreffen des Brian Cares Albums „Fingerprints“ noch nicht bis nach Hamburg gedrungen. Für das auf dem gleichnamigen Label erscheinende Album bildet die Bar 25 offenbar so etwas wie die Petrischale, in welcher der Produzent Brian Cares mit seinen Vokalisten zusammentraf.

So wenig wie die Bar also außerhalb des Easyjetsets tatsächlich Teil deutscher Popkultur ist, präsentiert das Label mit „Fingerprints“ eines der Alben des frühen Jahres. Aber ohne Zweifel schaffen der Berliner DJ Brian Cares und seine Gäste Howard Katz, Justine Electra und Raz Ohara ein Album voller Soul und elektronischem Funk. Das Werk scheint geschaffen ebenso für die Party wie für die Erholung danach. Einziger Totalausfall – und selbst das ist eine zu harte Formulierung – ist der Auftritt von Jake The Rapper in „Hey DJ!“. Mögen die Beats hier noch einen gewissen Reiz besitzen, nimmt Jacob Dove Baskers MCing dem Stück vieles an Hörbarkeit. Glücklicherweise entschädigen die weiteren Tracks.

Verführend und mitreißend unterlegen in „No More Play“ blubbernde und fiebrig pulsierende Beats den mal verzerrt bedrogten, mal berauscht hohen Gesang von Howard Katz, und in „Saysay“ treiben hektische Beats und beschleunigende Loops der Motive Justine Electra an. Ihr Gesang verleiht auch „Trust“ die besondere Komponente, während der hektische Funk von „Dissolve“ die perfekte Grundlage für Raz Oharas einmaliges Organ bildet. Allgemein überwiegt in Brian Cares' Produktion auf „Fingerprints“ eine Vorliebe für schwammig blubbernde Beatstrukturen. Am meisten zurücktreten tut diese zum Albumabschluss im nochmals Howard Katz zu Wort kommen lassenden „The Beginning“: ein Elektronischer Blues inklusive Mundharmonika im Stile von Alabama 3. Vor allem ist dieser Track aber eines der Highlights des Albums, der besonders das kreative elektronische Songwriting des Produzenten beweist.

Brian Cares’ Backingtracks gehen mit dem Gesang und den Raps seiner Mitstreiter zumeist fast kongeniale Beziehungen ein. Obwohl ihre Trennung klar hervortritt, funktionieren die Songs immer nur gemeinsam. Der auf Wochenendzauber spezialisierte DJ schafft es, seine Tracks so zu gestalten, dass die Vokalisten perfekt zur Geltung kommen und glänzen können. Er setzt aber auch ebenso die nötigen Akzente, um die Bedeutung seiner Arrangements zu betonen. Der subtile elektronische Funk dieser Tracks in Verbindung mit den Vokal-Qualitäten von Ohara und Kollegen machen aus diesen Fingerabdrücken bleibende positive Eindrücke (fast) aller Beteiligten.

Oliver Bothe

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