Rezension
Breton
War Room Stories
Highlights: Envy // Legs And Arms // Got Well Soon
Genre: Indietronic
Sounds Like: I Heart Sharks // Django Django // Alt-J
VÖ: 07.02.2014
Als Breton 2012 mit ihrem Debütalbum „Other People's Problems“ durch verschiedene Konzertlokalitäten tingelten, kannte sie noch kaum jemand und bei der Introducing-Reihe spielten sie sogar nur im zweitbesten Slot hinter I Heart Sharks. Die Aufmerksamkeit im großen Rahmen blieb den Engländern auch danach trotz einer durch und durch abwechslungsreichen Platte eher versagt und so ist der Trubel um ihren zweiten Langspieler „War Room Stories“ nur unwesentlich größer. Dabei hätten Breton weit mehr verdient.
Waren große Teile des ersten Albums noch sehr dramatisch und stellenweise vielleicht etwas überladen, schaffen Breton es auf ihrem Zweitwerk, sich für eine stilistische Richtung zu entscheiden. Natürlich wäre Breton nicht Breton, wenn sich zwischen all den Indietronic-Einflüssen nicht immer wieder Versatzstücke von HipHop oder viele eingespielte oder gesampelte Elemente finden ließen. Wenn sich auf „War Room Stories“ der Sound eines vorbeifahrenden Polizeiautos wiederfindet, ist das nur die logische Fortsetzung der Bahn-Geräusche von „Other People's Problems“. Und auch wenn das vorab veröffentlichte „Envy“ mit seinen Steel Drums vermuten ließ, dass es auf diesem Album etwas fröhlicher zugehen würde, so beweisen uns Breton mit Songs wie dem bedrohlichen „Legs & Arms“, dass man sich hier höchstens sicher sein kann, dass nichts sicher ist. Kurz danach gibt es auf der anderen Vorabveröffentlichung „Got Well Soon“ wieder tanzbaren Elektro-Pop, der mit den Breton-typisch eher gesprochenen als gesungenen Worten hypnotisch das Pendel schwingt, wie man es zuletzt bei der „Reflektor“-Single von Arcade Fire gehört hat.
An dem grundlegenden Mix aus gradlinigen Indie-Songs, die mit vielen synthetischen Geräuschen ausgeschmückt werden, hat sich also nichts geändert, die Stellen, an denen alles etwas zu viel wurde, lassen sich auf „War Room Stories“ allerdings fast gar nicht mehr finden. Das geht an der ein oder anderen Stelle zwar auf Kosten der Opulenz, die den Vorgänger ausgemacht hat, aber Breton machen auf ihre eigene Art und Weise genau da weiter, wo sie aufgehört haben. Dabei sind sie vielleicht nicht mehr ganz so verrückt wie auf ihrem Debütalbum, bringen aber immer noch Kreativität mit, wie sie bei anderen Bands für drei Alben reichen würde. Mit Slots an zweiter Stelle müssen die Jungs sich auf jeden Fall nicht zufrieden geben. Mittlerweile hat die Band genügend Verehrer gesammelt, die mit diesem Album genau das kriegen, was sie sich gewünscht haben.
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