Rezension

Boy Omega

Full Moon Mantra


Highlights: Fangs // Punch Out // Night Vision // A New Light
Genre: 80s-Synthpop // Elektro-Folk
Sounds Like: Bright Eyes // Panda Bear // Tame Impala

VÖ: 23.09.2016

Über 20 Instrumente und Klangquellen listet Martin Henrik Hasselgren, alias Boy Omega, als von ihm stammend auf seinem neuen Album „Full Moon Mantra“ auf. Darunter sind, neben den klassischen wie Gesang, Gitarre, Schlagwerk, Klavier, Streicher und anderen auch außergewöhnliche wie Zither, Kalimba, Timpani, Omnichord, Field Recordings, Gameboy oder Mellotron zu hören. Hinzu kommen dann noch die der vielen Gastmusiker_innen, wie z.B. Kristofer Åström (Gesang in „Night Vision“), Eric Alm (Singende Säge in „One Last Breath“), Emelie Molin (Gesang in „Silverbullets“ und „A New Light“), Per-Ola Eriksson (Klavier und Juno 106 in „A New Light“ und „One Last Breath“), Emma Strååt (Geige in „Fangs“ und „Strings“) und Christian Kjellvander (Gesang in „Fangs“) –, um nur einige zu nennen. Schon die Auflistung klingt vielversprechend und ebenso hört sich auch das Album an.

Martin Hasselgren hat sich nach dem letzten Album „Night Vision“ für sein neues Kunstwerk vier Jahre Zeit gelassen. Immer wieder dann, wenn die Kreativität ihn überfiel, hat er Songs geschrieben, aufgenommen und arrangiert. Den zeitlichen und gesellschaftlichen Druck, vor allem den der Musikindustrie, hat er hinter sich gelassen und ist zurück zum eigentlichen Sinn, den Musikmachen für ihn hat, gegangen: über die Songs all das zu erzählen, was ihn bewegt und sie als lebenserhaltendes Ventil zu nutzen. Während er sich zuvor eine Pause gegönnt und Abstand genommen hatte vom ständigen Schreiben und Produzieren, inspirierte ihn nicht nur Brian Enos „Apollo“, das er auf der Heimfahrt von seiner Deutschlandtour 2014 gehört hatte, sondern auch die Neugierde und Fantasie seiner beiden Kinder.

Diese Neugierde und Fantasie seiner Tochter und seines Sohnes scheint Martin bei seinen aktuellen Songs auch für sich entdeckt zu haben. Denn er wagt sich in neue musikalische Sphären, kratzt an den Grenzen des Kitsch-Pops, um im nächsten Moment einen wilden Ritt durch die 80er-Synth-Landschaft zu machen, lässt immer wieder auch seine musikalische Vergangenheit als Singer/Songwriter aufblitzen, wirbelt Kammermusik mit Elektronika auf und legt über all das seine weiche, einzigartig klingende Stimme, oder lässt seine Gastmusiker_innen singen. „Full Moon Mantra“ ist ein großartig persönliches Album geworden, das zeigt, dass man sich im Leben immer wieder Pausen gönnen sollte, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Denn wenn dem so ist, entstehen daraus ganz wundervolle Dinge.

Marlena Julia Dorniak

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