Rezension
Bosse
Engtanz
Highlights: Mordor // Steine // Ahoi Ade
Genre: Pop // Indie // Singer/Songwriter
Sounds Like: Niels Frevert // Peter Licht // Jupiter Jones
VÖ: 12.02.2016
Axel Bosse lässt sie ziehen, die „Kraniche“ seiner letzten Platte. Wohl verdient, möchte man meinen, haben sie doch schließlich Gold-Status erreicht, zwei große und erfolgreiche Touren ermöglicht und Bosse Preise sowie einen Platz nahe der Spitze im deutschen Musikdiskurs beschert. Nach so einem Erfolg eine neue Platte zu schreiben, war auch für den Sänger eine große Herausforderung. Bosse hat sich treiben lassen und weiter nach den kleinen Alltagssituationen des Lebens Ausschau gehalten und sie auch gefunden.
„Engtanz“ heißt nun die neue Platte mit den vertonten Geschichten, die Bosse sei Dank nichts mit dem Klammer-Blues aus Teenagerzeiten gemeinsam hat. Auch musikalisch hat er sich nicht an dem Engtanz-Evergreen „je t'aime“ orientiert, sondern die Songs wuchtig mit Gitarren, Chören und Streichern arrangiert.
„Außerhalb der Zeit“ beginnt mit einigen einsamen Klavier-Akkorden und den ersten gesungenen Zeilen, bis im Refrain der Soundballon komplett aufgepumpt und von einer Trompete zum Schluss geführt wird. Bosse fährt auf und scheut auch die große Geste nicht. Die erste Auskopplung „Steine“ wird vom Orchester instrumentiert und „Mordor“ bringt gleich den eigenen Chor mit. Aber nur Pop mit Pathos war Aki Bosse zu wenig, begibt er sich doch mit „Krumme Symphonie“ in Hip-Hop-Gefilde, inklusive Casper-Feature und schiebt in „Immer So Lieben“ wiederum die E-Gitarren in den Vordergrund.
Axel Bosse gelingt es mit „Engtanz“, wunderbar seine Beobachtungen mit den richtigen Worten und Tönen zu inszenieren und er schließt damit nahtlos an die Qualität von „Kraniche“ an. Er scheint hier seine „Musiker“-Platte gemacht zu haben – hat experimentiert, mehr Ecken und Kanten in seiner Musik zugelassen und ihr damit eine ordentliche Ladung mehr Anspruch verpasst. Es müsste schon einiges schief gehen, sollte diese Platte nicht ähnlich erfolgreich werden wie ihr Vorgänger.
Alles richtig gemacht, Axel Bosse – man hört gerne zu.
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