Walter Merziger und Arno Kammermeier machen seit Anfang der 90er zusammen Musik. Zwar wird diese jahrelange Zusammenarbeit immer auf ihre aktuelle Kollabo reduziert und somit die Geburtsstunde des Duos auf das Debütalbum „Movements“ gelegt. „Movements%ldquo; war eine gefeierte Techno-Platte, die die beiden als Booka Shade ablegten – nach Exkursen in Synth-Pop (Planet Claire) und Trance (Degeneration). Hits wie „Body Language“ oder „Mandarine Girl“ sind nicht nur Clubgängern bekannt. Mit „The Sun & The Neon Light“ wurde der Versuch gestartet, das Technoide von „Movements“ mit organischen Sounds zu verbinden. Eine Verbindung, die intern wohl als gescheitert gewertet wurde – wie anders soll man den Schritt zurück zu rein technoiden Songs erklären?

Dabei bröckelt der Putz des angeblich fein säuberlich und frisch renovierten Sounds an allen Ecken und Enden und was darunter zum Vorschein kommt, ist das vergilbte Klanggehäuse aus „Movements“-Zeiten. Das Problem ist, dass hier alles so nach etwas schon Dagewesenem klingt. Was als Frischekur angepriesen wird, entpuppt sich als wiederaufgewärmte New-Rave-Fertigkost, also die Art von elektronischer Musik, die sich bereits auf den großen Rock-Festivals bewährt hat, auf dem Dancefloor und vor allem auf Platte aber nicht funktioniert. Dazu ist „More!“ zu belanglos. Was Justice einst in aller Perfektion rausballerten, ist bei Booka Shade nur noch die Light-Version des ohnehin schon belanglos gewordenen Elektro-Crossovers. Alles ist zu schnörkellos und unspektakulär. Mit Ausnahme des im Glitch und Wobble herumwühlenden „The Doors“ und dem insgesamt am Hit-nächsten herumclappenden „Teenage Spaceman“ bleibt „More!“ eine Platte, die man gerne vergessen kann. Dann doch lieber noch eine Runde „The Sun & The Neon Light“.

Andreas Peters

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