Rezension

Blackmail
Aerial View
Highlights: Moonpigs // Today // Everyone Safe // Splinter // Soublind
Genre: Alternative Rock
Sounds Like: Placebo // Slut // Harmful
VÖ: 13.01.2006

Städte haben ihre Helden. Was für Liverpool die Beatles waren, verkörpern Blackmail für ihr kleines Städtchen Koblenz heute mehr denn je - denn sie klingen wieder frisch! Ob das jetzt am Label-Wechsel oder an der fast 3-jährigen Abstinenz, die die Jungs in verschiedenen, teilweise hervorragenden Nebenprojekten (Scumbucket, Ken) verbracht haben liegt, ist wirklich schwer zu sagen. Fest steht aber, das die nächste knappe 3/4-Stunde eine Reise durch Raum und Zeit wird. Möge sie beginnen.
"Aerial View" klingt wie das Cover aussieht: Düster, dicht und doch befreiend. Schnell steht man selbst auf dem Hochhaus, gerade dabei die unzähligen Gebäude zu betrachten. Wie genau man sich fühlt, kann man nicht wirklich sagen. Fest steht nur, dass es ein besonderer Augenblick ist. I'm leaving you now to get out of violence it's getting me down to live here in silence heißt es im wunderbaren "Today". Man will seine Ruhe, allein sein am besten. "Couldn't Care Less" bringt die Gedanken gleich zweimal zum Stehen. Erst das bittersüße Klavier und dann der wirklich einmalige Trompetenpart, der einen von einen auf den anderen Schlag zum brutalsten Abrocken bringt. Doch dieser Zustand hält alles andere als lange an, denn "Meddlesome" und "Everyone Safe" liegen schon wieder jenseits von Gut und Böse. Won't you please not come back we'll neber be apart - immer weiter weg vom Hier und Jetzt. Der Himmel zieht sich weiter zu. Zwar scheint die Wolkenschicht durch Lieder wie "Never Forever" kurzzeitig dünner zu werden, aber aufreißen will der verdammte Himmel einfach nicht. Und wieder kleine Gedankenkämpfe, wieder kein Resultat. Kurz bevor man endgültig aufgibt, schnell nochmal alles im höchst möglichem Tempo nach einer plausiblen Lösung absuchen. All die Fragen brauchen Antworten.
Und endlich: "Soulblind" schafft letzenendes doch Klarheit. Auf einmal fühlt man sich frei, bereit zurück in das normale Leben zurückzukehren. Einen allerletzten Blick auf das beeindruckende Panorama gönnt man sich noch während "Aerial View" in seinen letzten Atemzügen liegt, ein erster Sonnenstrahl dringt durch die bis dahin dicke Wolkendecke, jetzt aber schleunigst runter von hier - man hat ja schließlich noch so viel vor...
Wie beriets erwähnt haben die vier Jungs von Blackmail ihre alte Stärke wieder: Die Melodien sind hübscher, alles irgendwie abwechslungsreicher, aber warum gerade das wunderschöne "Today" der Song seien musste, der den Hörern der normalen Edition verwährt bleibt, lässt sich weder durch den Label-Wechsel noch durch die lange Blackmail-Pause erklären. Doch wenn ich das Ganze mal von weiter weg betrachte kann es mir ja eigentlich Wurscht sein, denn ich besitze ja die Luxus-Version.
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