Rezension

Black Rebel Motorcycle Club

Baby 81


Highlights: Took Out A Loan // Wheapon Of Choise // American X // Killing The Light
Genre: Indie // Garage
Sounds Like: The Jesus And Mary Chain // The Stone Roses // u.v.a.

VÖ: 04.05.2007

Immerhin...keiner spricht mehr von den blutjungen Musikern, dies wurde ja bislang in den meisten Medienberichten gerne vorrangig kommentiert. - Nun, es sind mehrere Jahre vergangen, sie haben einiges durchgemacht, und dies hat die seinerzeit deutlich lädierte Band letztlich auch mit dem so ganz anders geratenen "Howl" öffentlich gemacht. Und nun, nach der Rückkehr des cleanen Urdrummers Nick Jago, ist die Band wieder komplett. Da muss doch was gehen. - Und das tut es.

"I feel alive"... auch wenn der Opener "Took Out A Loan" diese Textzeile hergibt, das Stück ist schwer, noiselastig und scheint den Black Rebel Motorcycle Club doch noch wieder einige Jahre zurück zu zerren, dorthin, wo die ersten beiden Platten ihren Ursprung hatten. Vermutlich eine Referenz an ihre musikalische Herkunft, denn schon mit "Berlin" rocken die Jungs sich in einen strahlendblauen Himmel, deftig, erdig und doch mit der nötigen, lange vermissten hymnischen und typischen BRMC-Weise.

"Wheapon Of Choise" setzt da an, wo "Red Eyes And Tears" einst aufhörte und bringt noch gewaltigere Gitarren- und Drumwände mit, die aber von der sonnigen Südseite der Garage rüberkrachen. Absolut harmonischer Gesang, fast beatlesk, mit deutlich mehr Optimismus und Drive als die Mutter aller BRMC-Songs. Und ähnliches zeigt sich auch bei "Windows" - die Beatles wehen durch das Fenster herein, auf kokettierenden Gitarren und einem kräftigen Schlagzeug, das wie das Leben pulst.

Man mag es kaum sagen, aber das ist grossartig. Grossartiger Pop. Grossartiger Pop auf fetter Gitarre und deftigem Schlagzeug. Pop mit Noiseelementen und immer noch Garage. Pop, weil der Gesang frischer, deutlicher und klarer ist. Die Gitarrenwände wahnsinnig groß, ungemein authentisch, magnetisierend und aufsaugend - und doch noch eine Spur gewaltiger als früher. Nick Jago prügelt sein Schlagwerk unglaublich und damit alles voran.

Es werden keine Gefangenen gemacht, das Tempo, die Kraft und Energie ziehen sich weiter, von Song zu Song. Alleine die Vorstellung, wie gut das live funktionieren muss, macht ganz hibbelig.

"666 Conducer" erinnert an Becks "Loser" oder die ausgestorbenen T-Rex, anderes wieder an die Stone Roses, die Kings of Leon und deren Artverwandte. So vielseitig, wie die Vergleichsmöglichkeiten, die sich hier auftun, wenn denn welche gesucht werden, so klingt auch das Album. Mit "All You Do Is Talk" beginnt eine kleine psychedelische Reise in ruhigere Gewässer, die unglaublich gut tut. Aber mit lange Verschnaufen ist nicht...das Leben ist zum Rocken da. Und damit geht es jetzt auch weiter.

Mit "Killing The Light" tut sich großartiges auf. Für die einen sicherlich ein wunderbarer Bodenstarrer und Haarewieger, für die anderen ein großer Kopflichtspielmoment auf sehr psychedelischer Ebene mit sehr dramatischen Elementen. Und mit "American X" wird die Großartigkeit noch gesteigert. Der Track wirkt zunächst fast reduziert und auf eine unbestimmte Art sachlich, wächst aber im weiteren Verlauf zu einem sehr großen Stück Musik, dass nichts an Dramatik und Sounderlebnissen zu wünschen übrig lässt.

"Am I Only" schließt fast in der Weise ab, wie "Took Out A Loan" startete. Black Rebel Motorcycleclub Oldschool - aber mit einem Tick mehr Streicher und einigem Bombast. - Und das, was zwischen diesen beiden Songs passiert, ist gross, ist neu, ist alt, scheint manchmal gewohnt, ist aber anders...hat Stil, hat Klasse.

Silke Sprenger

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