Rezension

Black Pumas

Black Pumas


Highlights: Black Moon Rising // Colors // Old Man
Genre: Soul // R’n’B // Funk
Sounds Like: Lee Fields & The Expressions // James Brown

VÖ: 21.06.2019

Als sich Gitarrist und Produzent Adrian Quesada 2017 zwischen zwei Projekten daran machte, ein paar neue Songs zu schreiben, fehlten nur noch die passenden Vocals dazu. Was er suchte, war neuer Schwung für die Musikszene in Austin. Als ein paar Wochen später Eric Burton, ein bislang unbekannter Name, ihn anrief und einen bereits geschriebenen Song per Telefon sang, war Quesada hin und weg. Das Ergebnis dieses banalen Anfangs kann man nun auf dem Debütalbum der Black Pumas hören – und fühlen.

Denn der Groove, den die Band um Quesada und Burton rüberbringt, lässt einen nicht lange still sitzen und bringt Schwung in den Körper. Mal mit Trompeten, mal ein jazziges Klaviersolo, einiges an verspielt-souligen Gitarren-, Bass- und Schlagzeugsounds, hin und wieder untermalen (ein bisschen zu viele) Streicher einen Sound, der wirklich gut zur sommerlichen Jahreszeit passt. Alles scheint unkompliziert und die Stimmung hebt sich.

Das Album startet musikalisch mit einem Trommelwirbel: Vorhang auf für einen schwarzen Mond am Musikhorizont („Black Moon Rising“) und eine Band, von der man hoffentlich noch viel hören wird. Wüsste man nicht, dass es in den Lyrics um die Liebe zu einer Frau geht, würde man diese Zeilen als Ankündigung lesen: Hier kommen sie, die Black Pumas, der aufgehende Mond für die Soulszene Austins. Gleich bei den ersten Tönen merkt man, dass Eric Burton die zentrale Figur ist: Voller Wärme und Volumen bildet seine Stimme unterschiedliche Tonlagen ab und kreiert dabei wundervolle Farbtöne.

„It’s a good day to see my favorite colors“, singt Burton auf dem Herzstück der Platte („Colors“) und man groovt sich ordentlich ein. Es wechselt zwischen schnelleren und langsameren Passagen, der Backgroundgesang ist klassisch mehrstimmig gehalten und untermalt dabei (wie sollte es anders sein) Eric Burtons Gesang. Zu Beginn des letzten Drittels zeigt sich der jazzige Einfluss mit einem Klaviersolo und verleiht dem Ganzen dadurch einen jammigen Charakter. Leider können nicht alle Stücke mit diesen beiden ersten mithalten, so wirkt „Know Your Better“ und „Sweet Conversation“ je für sich zu langsam und träge, die Beats bleiben recht einfach und es kommt nicht so richtig Fahrt auf. Dass der Grund dafür nicht in der ruhigen Geschwindigkeit liegt, zeigt das stimmungsvolle „Old Man“.

„Black Pumas“ ist eine feine Mischung aus klassischem Soul und Funk mit Elementen von East-Coast Hip-Hop und Jazz. Dabei hat es alles, was ein grooviges Album braucht. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Es lässt den Fuß wippen und den Kopf nicken, während man sich die Sonne ins Gesicht scheinen lässt und sich freut, dass es endlich Sommer ist… und dass man in einer Welt lebt, in der aus dem Telefonat zweier Musiker so ein Album entstehen kann.

Lina Niebling

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