Rezension

Birds In Row

You, Me & The Violence


Highlights: Pilorit // Cages // You, Me & The Violence // Lovers Have Their Say
Genre: (Post-)Hardcore
Sounds Like: Converge // Pianos Become The Teeth // Defeater

VÖ: 30.11.2012

Welle heißt auf französisch übrigens vague. Warum das hier erwähnt wird? Zum einen könnte eine Übersetzung der 2011 geborenen Schubladenbezeichnung, in die Bands wie La Dispute, Touché Amoré und Defeater gesteckt wurden, nützlich für das Verständnis eventueller baldiger Beschreibungen von Birds In Row aus dem französischen Laval sein. Zum anderen würde dann eine gehörige Portion Ironie mit aus der Bezeichnung lugen – denn vage ist bei Birds In Row wirklich nicht viel.

Insbesondere im Vergleich zu oben genannten Vertretern ist das Trio aus Frankreich – denn dies ist die für das Genre durchaus ungewöhnliche Größe der Band – nämlich an vielen Stellen deutlich härter, konzentrierter auf ein stetiges Vorwärtspreschen. Insbesondere die eröffnenden „Pilorit“ und „There Is Only One Chair In This Room“ hätte man auch Converge zuschreiben können – auch wenn der technische Anspruch der Band aus Massachusetts hier dann doch nicht ganz erreicht werden kann. Dass die Songs auf „You, Me & The Violence“ von saftigen Themen wie inneren Kriegen handeln, die in jedem von uns wüten, mag zudem auch erklären, weswegen die Vocals des Albums im Vergleich zu in etwa Touché Amoré sehr viel mehr von Wut als Trauer und Zweifeln geprägt scheinen.

Wenn die Songstrukturen dann doch einmal komplexer wirken – „melodiöser“ mag immer noch etwas weit hergeholt sein – erinnern beispielsweise Teile des Titeltracks vermehrt an Kollegen wie Pianos Become The Teeth, die schon beinahe mit dem Postrock liebäugeln. Das finale, zwölfminütige Epos „Lovers Have Their Say“ schließlich verdeutlicht, dass Birds In Row auch deutlich mehr können als kurzes Haudraufgepolter. Nicht, dass diese Richtung potentiell schlecht wäre – aber dort haben Converge auf der handwerklichen und Touché Amoré auf der emotionalen Ebene mittlerweile eben schon so viel rausgeholt, dass „You, Me & The Violence“ zurück stecken muss. Potential ist dennoch vorhanden – und vielleicht wird man als Hardcorefan in Zukunft dann doch desöfteren sein Französischwörterbuch hervorkramen müssen.

Jan Martens

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