Rezension

Big Ups

Eighteen Hours Of Static


Highlights: Goes Black // Wool // Atheist-Self-Help
Genre: Post-Punk // Hardcore // Punk
Sounds Like: Fugazi // The Jesus Lizard // The Descendents // Pissed Jeans

VÖ: 17.01.2014

New York ist groß. Das muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn in dem Gewimmel von Kreativmenschen vereint sich ab und an ein Ensemble, das genauso durchgemischt ist wie die LP, die am Ende des Arbeitsprozesses entsteht. Für gewöhnlich geht man zusammen zur High-School, zur Arbeit oder hat sich via Internet kennen gelernt und beschlossen, seiner gemeinsamen Freizeit etwas Produktives abzugewinnen. Ungefähr so hat es sich auch bei dem New Yorker Quartett um Brendan Finn, Joe Galarraga, Amar Lal und Carlos Salguero Jr. zugetragen. Unter dem Namen Big Ups firmieren die jungen Herren unter Aufsicht ihres Labels Tough Love Records.

Die Kooperation trägt Früchte, ihr Debüt "Eighteen Hours Of Static" bläst dem sich noch im Tiefschlaf befindlichen jungen Jahr 2014 den Sand aus den Augen; die erste Auskopplung „Goes Black“ ist schon jetzt Anwärter für den besten Hardcore-Track 2014. Es handelt sich um ein Mischwesen, welches in einem Moment an ältere Dischord-Releases erinnert („Body Parts“, „Goes Black“, „Fresh Meat“, „Little Kid“) und in anderen Momenten wiederum Noise-Metal oder Punk-Assoziationen zu Bands wie Pissed Jeans, The Jesus Lizard oder den Descendents zulässt („Grin“ oder „TMI“).

Die Energie ist omnipräsent. Selbst in ruhigeren Momenten schafft es die Band, sich nicht in allzu verspielten Riffs zu verlieren. Im Gegenteil: Nachdem der Ballon sich langsam aufgebläht und auf seinem Weg noch eine gute Bridge passiert hat, platzt er mit voller Wucht und setzt energiegeladene Nuancen frei („Justice“). Die lyrischen Leitmotive des Albums, „Wahrheit“, „Vertrauen/Zuversicht“ und „Wissen“, begegnen uns immer wieder: mal in düsteren Leidensmomenten („Wool“) oder in Form von offensiven Statements wie in „Atheist Self-Help“. Antworten auf die großen oder kleinen Fragen des Lebens bekommt man mit einem Album sicherlich nicht, doch darum geht es der Band nicht: „Big Ups don’t necessarily have all of the answers, but they’ll keep asking the right questions“, heißt es diesbezüglich von Seiten des Labels.

„Eighteen Hours Of Static“ ist alles andere als konstant, aber konsequent darin, den Hörer zu fesseln. Wähnt dieser sich vermeintlich sicher in Fugazi-esken Bassläufen oder metallisch angehauchten Albini-Klängen, so sieht er sich im nächsten Track wieder der Vielfalt des Albums ausgesetzt. Die Platte ist eine gut eingespielte, durchwachsene, niemals langweilig werdende Mischung aus soliden Post-Punk-, Metal- und Indie-Rock-Skizzen. Schlussendlich alles, worauf sich ein optimistisches Jahr aufbauen lässt.

Sebastian Minas

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