Betting On The Mouse ist die Band der Sängerin und Songschreiberin Martha Marie Skou und ihrer Kollegen Xian Foo (Drums), Krisian Haarløv (Gitarre) und Jonathan Aardestrup (Bass), welche sich ursprünglich in Kopenhagen zusammenfanden und nun in Berlin niedergelassen haben. Auf die EP „BOTM“ folgt nun das erste Album, zur Abwechslung mit der Selbstbetitelung in Langform. 

Im Gegensatz zum Albumtitel mangelt es dem Debütalbum keinesfalls an Kreativität. Komplexe Melodien und Rhythmen finden sich an vielen Stellen und setzen den Gesang von Frau Skou, der extrem an Beth Gibbons erinnert, wunderbar in Szene. Die Band lässt ihre Klangbilder zu etwa gleich großen Teilen aus instrumentalen und elektronischen Parts entstehen. Ähnlich wie bei den oben genannten Referenzen bilden hier zerbrechliche Stärke und Schwermut die Grundlage der sphärischen Songs, welche das Thema Dysphorie zelebrieren, ohne dabei auf den obligatorischen Hoffnungsschimmer zu verzichten. Ein gewisser Hang zur Dramatik lässt sich ebenfalls nicht von der Hand weisen. Dazu sind die skandinavischen Wurzeln der Band sind auch sicher nicht ganz unschuldig daran, dass das Album den passenden Soundtrack für eine Pandemie (oder ein anderes Endzeitszenario eurer Wahl) abgeben würde. 

Um sich mit „Betting On The Mouse“ anzufreunden, bedarf es einiger Durchläufe. So mancher Song wirkt bei den ersten Malen etwas trist und verlangt etwas Durchhaltevermögen, um wachsen zu können, was sich grundsätzlich lohnt, wenn man einen guten Begleiter für weitere Nichtfrühlingstage sucht oder zumindest die Gemütslage etwas wolkenverhangen ist. Für den ganz großen Durchbruch mangelt es dem Debüt dann doch zu sehr an Eingängigkeit, die den Zugriff auf ein breiteres Publikum ermöglicht hätte, dennoch lässt sich das Potenzial der Band keinesfalls bestreiten. Womit das Album „Betting On The Mouse“ ein guter zweiter Schritt ist, den man auch genau so wahrnehmen sollte.

Marcel Eike

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