Rezension
Ben Weaver
The Ax In The Oak
Highlights: White Snow // Red Red Fox // Anything With Words // Pretty Girl // Hawks and Crows // Out Behind The House
Genre: Folk
Sounds Like: Eels // Bright Eyes // Elliot Smith // Damien Rice
VÖ: 22.08.2008
Produzent Brian Deck hat ein Händchen für bärtige Musiker. Nachdem er unter anderem mit Iron & Wines „The Shepherd's Dog“ eines der besten Alben des letzten Jahres produzierte, soll es diesmal sein Schützling Ben Weaver richten. Weaver ist ein Künstler durch und durch. „The Ax In The Oak“ ist sein sechstes Album, für das er das Cover selbst erstellte. Die Ideen zu dem neuen Album sammelte Weaver im Sommer 2007 in Berlin. „It is not necessarily about Berlin, but about how Berlin - and the things I saw there - influenced what I was already thinking and going through.“ Sein zweites Buch „The Talking Comes Later“, eine Sammlung von Zeichnungen und Gedichten, ist vor kurzem erschienen.
Weaver ist ein klassischer Geschichtenerzähler, dessen verträumte Gedankenbilder und tiefe Stimme „The Ax In The Oak“ ausmachen. Der Beginn des Albums ist sehr gelungen. „White Snow“ führt dich sanft in Weavers Welt ein, ein Orchester setzt den Songwriter perfekt in Szene, das anschließende „Red Red Fox“ wird mit einer kleinen Electro-Sequenz eingeleitet und ist durch seine Metapher eines diebischen Fuchses noch einen Tick zauberhafter als der Opener und „Anything With Words“ begeistert sogar noch etwas mehr. Erica Froman erhält bei Letztgenanntem ihren ersten Einsatz in den Backgroundvocals - auf vielen weiteren Tracks ist sie zu hören - , ihre „Lalala“ und „Dadada“-Passagen klingen sehr zerbrechlich, was eine großartige Ergänzung zu Weavers tiefen Tönen liefert. Die Arrangements variieren bei jedem Song, sie sind aber immer eine perfekte Untermalung des Gesangs. Electro-Schnipsel und Streichinstrumente werden oft eingesetzt, der Schwerpunkt dieser beiden Elemente ist aber immer wieder anders verteilt. In dem Instrumentalstück „Said In Stones“ findet das Zusammenspiel dieser beiden Elemente seinen Höhepunkt. Wüsste man es nicht besser, könnte man denken, ein Ólafur-Arnalds-Song wäre versehentlich auf einer falschen Platte gelandet.
Wenn Ben Weaver in „Out Behind The House“ von der zurückgelassen Axt in der Eiche und seiner baldigen Rückkehr singt, wünscht man sich, dass diese Rückkehr nicht lange auf sich warten lässt. Denn er vermittelt die Art von Melancholie, die einen zum Lächeln bringt.
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